7) Endlich Camping-Leben!

Tag Drei. Anderthalb Stunden ohne Unterbrechung unterwegs und wir haben gerade eben den bisherigen Tageskilometerrekord von knapp 100 Kilometer gebrochen!!! Was für ein Gefühl. Die beiden Mäuse schlafen friedlich, die klappernde Lüftung hat sich eingekriegt, das große Verstaunetz am Dach hängt nicht mehr andauernd runter, Küchenutensilien klappern nicht mehr, Steffi (unser Navi) meldet freie Fahrt einfach geradeaus, den Fahrer gefüttert und zu Trinken gegeben… alles ruhig. Vielleicht ein schlauer Moment für unser Tagebuch. Die ersten Paar Tage einer Reise wie Diese existieren eigentlich nur zur Eingewöhnung ins neue Leben. Soo vieles was noch nicht rund läuft. Ganz oben auf der Liste steht da in erster Linie der Bus, dann der Tagesablauf, Markisenaufbau, Einpackzeit, zu Bett gehen oder Essen machen. Alle sechs (Bus und Steffi inklusive) sind noch nicht eingespielt und so spielt jeder dem Anderen mal den ein oder anderen Streich. Die letzten zwei Tage waren ein bunter Mix aus dievrsen Gefühlen: JUCHUUH wir fahren Donnerstag nachmittag endlich ab, nachdem Matthias festgestellt hatte, dass ein Umweg über Leverkusen kürzer ist als über Ödheim bei Karlsruhe um Gepäckträger und –tasche zu holen. Aber ÄÄÄHM wo wollen wir dann eigentlich lang fahren? OHA sind wir hungrig, erstmal nach 500m Fahrt beim nächsten Burger King was essen. Und OJEH wir müssen Großeinkauf machen, dann wieder JUCHUUH wir sind unterwegs, OH MANN nur Stau um Köln, und wieder JUCHUUH wir haben die Heimat hinter uns gelassen. MANNOMANN sind wir gut auf vorbereitet. Doch war es zu spät für lange Fahrten. Am Laacher See bei Maria Laach fanden wir einen streng reglementierten aber einsamen, wunderschönen Campingplatz mit Rebhühnern, vielen Pusteblumen und Stöckchen zum in den See werfen. Doch wir sind noch in Deutschland, was bedeutet: Punkt 11h müssen wir die Schranke passieren! Keine Zeit mehr für lange Aufräumaktionen und Zähne putzen. Alles in den Bus werfen und nur mit zwei zugedrückten Augen brauchten wir keine weitere Nacht mehr bezahlen (es war 11h40), aber kann man verstehen bei DEM Andrang, nämlich niemand. Weiter ging das Gefühls-Auf und Ab mit JUCHUUH endlich weiter, NEEEIN ich will jetzt keine Zähne putzen, NEEIN ich will nicht auf Reisen fahren, NEEIN ich will Steinchen in den Bus tun, HÄÄ? Steffi wo führst du uns eigentlich hin?, OOOOH wie schön ist das hier in Trier, HUNGER!!!!! Wir schworen uns das dies die letzte Pommesbude für lange Zeit sei, doch es war halt das Einfachste. Und außerdem, welch ein Universums-Zufall: Tür auf und vor uns ein großes Pusteblumenareal. Maja sprang von einem Bein auf’s andere, flog von Blume zu Blume, die Luft füllte sich mit Pusteblumenschirmchen, alle bekamen wir die restlichen Stengel geschenkt und Susanna grinsend mittendrin. Seitdem scheint es sich allerdings ausgepustet zu haben. Vielleicht lag’s auch an dem Rasenmäher, der kurze Zeit später alles radikal vernichtete. Nach dem Einkauf der erste echte Schreckmoment! Wir müssen am Berg anfahren, Bus macht ein Satz und danach nix mehr, springt auch nicht mehr an. ACHJAAH, sagt Matthias, das wollt ich ja auch noch g‘richt‘ haben! Ab jetzt heißt es: immer den Bus ins Rollen bringen lassen, Kupplung treten, dann kommen lassen, wenn er dann läuft nochmal Kupplung treten und nie wieder ausmachen.Und wenn dann kein Berg zum Rollen da ist muss Matthias halt schieben und ich dieses komplizierte Prozedere erst verstehen, dann an der Tankstelle in Luxembourg ausführen. Puh. Nächster Schreck bei der Tankstelle: Matthias springt in den Bus und verkündet, dass der Ölverbrauch schon wieder so immens hoch ist wie vor dem ganzen Motorumbau… OHHH MEIN GOTT!!!! ALLES NUR DAS NICHT… REISE VORBEI… NACH 200KM… ALLES UMSONST! Wir steuern sofort den nächsten Campingplatz an, kurven dazu durchs ganze Land (also etwa 15 Minuten), staunen wie schön es die Luxemburger haben, freuen uns schon um 17h einfach den Abend zu beginnen und beschließen das jetzt immer so zu machen. Keine Fahrerei mehr nach 17h. Matthias richtet den Bus und erkennt, dass doch mehr Öl drin ist als gedacht. PLUMPS! (Stein vom Herzen) und Maja kann wieder Stöckchen in den Fluss werfen, denn wir werden mit den schönsten Plätzen belohnt. Ganz entspannt fahren wir dann auch heute los und es scheint ein ausgeglichener Busfahrtag zu sein. Maja plappert fröhlich vor sich her was sie alles aus dem Fenster sieht (Da fährt die Wiese, da fährt die Bäume…“) und singt ihr Lieder-Repertoire und Susanna zieht sich derweil ihre Socken aus. Wir schaffens bis Villegusien-le-lac, 60km vor Dijon. Ja, wieder ein See. Et finallement on peut parler francais. Comme j’aime ca! Aber es ist ziemlich kalt und stürmisch, also Markise aufbauen, Sturmsicherung dranmachen, entscheiden, dass es zu stürmisch ist für die Sturmsicherung alles wieder einpacken und drinnen den Bus unsicher machen. Egal wie man dann die Nudeln kocht, sie schmecken immer! So, Tag Vier begrüßt uns wieder mit Sonnenschein, Baguette und Croissants. Maja ist seit dem ersten Tag schlagartig selbstständiger geworden (1. Campingplatz: „So! Ich geh mal nach hause!“ Und steuert mit Tina im Buggy den Heimweg an) und erkundet auf eigen Faust ihre Spielplatz, Steinchen, Wiesenwelt. Heut nochmal ein Bustag, dann nehmen wir uns frei. Mal seh’n wo.

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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