Unser Bulli-Bus

IMGP5744Am 18. Juni 2011 werden wir um unser erstes Familiemitglied reicher: ein dunkelgrüner VW Bus Syncro von 1987 für wenig Geld dafür mit mehr Arbeit und Sorgen im Schlepptau als wir uns damals vorstellten. Kurz danach kam unsere erste Tochter zur Welt mit deutlich weniger Sorgen und Arbeit im Schlepptau als der Bus. Im ersten Babyjahr verabschiedete sich Matthias regelmäßig abends um sich in die kleine improvisierte Garage zum Bus zu quetschen, damit wir eines Tages unsere Reiseträume verwirklichen konnten. Der Bulli wurde komplett entrostet, versiegelt, neu verschweißt, abgeschliffen, lackiert, verdichtet, isoliert, bezogen, repariert, bedacht, saniert und zum Campingbus umgebaut. Alles in Eigenarbeit mit intensiven Ebay-Wettkämpfen, Schweiß, Fußtritten, Tränen und Streicheleinheiten.IMGP6610

Von Reimo ersteigerten wir eine wunderbare Campingeinrichtung, wobei wir mittlerweile nur noch den Küchenblock und ein kleines Schrankfach nutzen. Ein weiteres Schränkchen zog zwischen die Vordersitze um. Alles andere musste dem Familienbett weichen, eine ausziehbare Dreier-Sitzbank und eine Matzratze auf einem Staufach über dem Motorraum für das wir die Sitzbank zusätzlich auf eine Erhöhung montierten. Mittlerweile wissen wir um den Nachteil eines Heckmotors, da bei unseren Verstauvarianten immer der komplette Kofferraum ausgeladen werden muss, wenn man an Motor & Co. Dran muss. Definitiv ein schlechter Plan bei einer Panne auf Autobahnstandstreifen. Oder auf einem engen Pass. Oder an einer Tankstelle. Oder… Definitiv einfach eine suboptimale Lösung. Somit setzen wir mehr und mehr auf Ideen zum Entstauen unseres Kofferraumes und zum Entlasten unseres Bulli-Sorgenkindes.

Unser Klappdach empfinden wir als Superidee, selbst wenn der Einbau völlig irrsinnig verlief und wir beim Verschrauben bald echt nicht nur eine Schraube locker hatten. Wir lieben den vertrauten Handgriff, wenn man beim Stellplatz ankommt und als erstes das Dach öffnet. Jedoch verstecken sich dort keinerlei Verstaumöglichkeiten. Also steht seit einiger Zeit ein einsames, gebrauchtes Hochdach im Garten unseres Bauprojektes. Und wenn eines Tages unser Häuschen kein Bauprojekt ist, widmen wir uns mal wieder dem Bulli-Projekt.

DSCF4299bDas Herzstück des Bullis liegt uns tatsächlich nicht am Herzen. Der beim Kauf eingebaute Motor von 2002 musste 2013 durch einen neu zusammengestellten Redblock-Motor ersetzt werden. Mittlerweile ist Matthias durch Beziehungen Mitglied der Luftwaffen-Motorsportgruppe in Köln-Wahn und darf dort schrauben was das Zeug hält. Nach einem Jahr und 20.000 Kilometern sind die Würfel nochmal gefallen und auch der rußige, schwache Dieselmotor wird demnächst ersetzt durch den Motor unseres alten VW Passats, den wir letztes Jahr für dieses Zweck uns als Zweitauto kauften. Wir würden gerne mal die Berge hoch mit mehr als 15km/h.

IMGP4885Wichtige kleine Details dürfen nicht fehlen. Die Markise von Fiamma ist mittlerweile nicht mehr wegdenkbar, obwohl sie unseren Ansprüchen noch nicht ganz genügt. Provisorisch befinden sich Moskitonetze im Bus, die jedoch noch nicht ganz durchdacht sind. Unser Porta Potti hat sich bewährt und fand einen perfekten Platz in Matthias‘ selbstgezimmerten Sitz am Eingang, daran befestigt ist auch der schwenkbare Tisch. Mit einer alten Aldi-Nähmaschine brachte ich mir das Nähen bei, übte mich im Gardinen anfertigen und nähte aus dem original Karo-Westfaliastoff und braunen Kunstleder stilechte Sitzbezüge für Sitze und Bänke.IMGP7333

Bis heute ist das Projekt „Bulli-Bus“ nicht abgeschlossen. Das ist es bei Volkswagen wohl nie. Grundsätzlich ist irgendwas kaputt und sorgt für nervenauftreibende Aufregung. Kaum ist eine Schwachstelle behoben, taucht die Nächste auf. Läuft gerade mal alles, fährt uns ein montenegrischer Kleinlaster rein und sorgt für einen Beinahe-Totalschaden, der bis heute noch wartet behoben zu werden. Manchmal sind wir kurz vor dem Verkauf unseres Gefährten. Wir träumen von einem Rundhauber oder einem Landrover. Das jedoch können wir mittlerweile weder unserem Herzen noch unseren Kindern antun, die den „Bulli-Bus“, wie sie ihn tauften, lieben und es nie abwarten können, mit ihm auf Reisen und Ausflüge zu gehen. Irgendwie ist es eine Beziehung für’s Leben geworden mit der wir nun uns rumplagen. Sobald wir jedoch einsteigen, den vertrauten Bulli-Reisegruch einatmen, der Bus anspringt und die Mädels hinten jubeln: „Der Bus fääährt!!!“, wir dann noch unser Afrika-Lied einschalten, dann wissen wir, es kann nur den Einen geben. Treue und Liebe bis ans Ende der Welt!

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Unser Landcruiser

Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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