1) Nach der Reise ist vor der Reise

Gehört Marokko jetzt zum Orient oder nicht? Was ist, wenn wir es nur in den ersten Orient schaffen und gar nicht den Zweiten? Gibt es mehrere Oriente? Kommt Orientierung von Orient? Oder anders herum? Apropos, wir müssen uns noch ein neues Navi zuzulegen und es schlauerweise diesmal NICHT den Kinder zum „Spielen und Entdecken“ geben. Erwecke ich zu viele Erwartungen an den Leser, wenn man überlegt, dass Syrien, Libanon und Pakistan auch zum Orient gehören? Doch das ist nicht der Plan, denn das trauen wir uns dann doch nicht mit unseren zwei Mädels Maja (2,5) und Susanna (0,5). Reicht ja schließlich als Abenteuer, wenn man bedenkt, dass wir zu Viert fünf Monate in unserem restaurierten T3 verreisen möchten. Wär also quasi egal wohin, doch warum dann nicht in den ein oder anderen Orient?

Und der Reisestart rückt näher in der Hoffnung, dass es uns nicht so geht wie 2012 als der erste Versuch startete mit einem alten VW-Bus, einer einjährigen Maja für drei Monate durch Marokko zu reisen. Wegen einem erheblichen Restaurationszeitaufwand und einigen Unruhen in den islamischen Ländern wurde daraus eine einmonatige Reise nach Gibraltar und zurück. Wir konnten Marokko also schonmal sehen, der langjährige Traum wird erstmal weitergeträumt. Welch ein Herzschmerz, aber naja, es war eine grandiose, tolle Abenteuerfahrt, die uns auf das nun bevorstehende Abenteuer ein klitzekleinwenig vorbereitet hat. Mittlerweile sind wir um ein süßes Familienmitglied reicher, haben weitere Probefahrten nach Nordfriesland, Dolomiten und Berchtesgaden hinter uns und fühlen uns gewappnet und überreif für einen zweiten Versuch nach Marokko und von dort aus quer durchs Abendland ins Morgenland, in die Türkei zu fahren. Hört sich weit an und ist auch weit, denn dazwischen liegen ja auch noch interessante geografische Erhebungen wie Pyrenäen und Alpen die uns unbekannten Ländereien des Balkans sowie noch der Wunsch durch Georgien und Russland zurück nach Hause zu fahren. Leider stoßen wir zurzeit hier auch wieder auf Sotschi-und Syrien-Unruhen. Und krieg erstmal ein russisches Visum auf Reisen! Wenn’s nicht deine Reisekasse auffressen soll, ein Abenteur für sich! Nicht zu vergessen die beiden heranwachsenden Abenteuerinnen an Board. Die Eine ist eine Sing- und Springmaus, entdeckt gerade ihr eigenes Ich, das einen eigenen Willen sowie ein eigenes Töpfchen hat, und die wirksame Bedeutung des Wortes „Neeiiiinnnn!!!“. Die Andere ist unser strahlendes Ninja-Baby (aufgrund des fröhlichen, laaaaanganhaltenden Ninja-Kampfschreis), findet momentan heraus, dass Mandarinen aussaugen besser sein kann als Muttermilch und begeistert sich in erster Linie für alles was Erstere macht. Bleibt da überhaupt noch Raum und Zeit für Eindrücke und Erlebnisse anderer Länder und Kulturen? Wie werden die Zwei das für sich erleben? Wie werden wir das Leben meistern für so lange Zeit auf ca. 4 m² plus 4 m² unter der noch nicht gelieferten Markise und … wieviel Quadratmeter hat eigentlich die Welt? Denn die liegt uns ja bald zu Füßen.

Und die ganz spannende Frage: Wird ER fertig bis Mitte März? Unser Synchro hat immer noch seine ganz miese Macke mit der es sich finanziell nicht lohnt überhaupt loszufahren. Er verbraucht 7 Liter Öl auf tausend Kilometer, das bedeutet alle 125 km anhalten und Öl nachfüllen. Da sind die Kinder gerad eingeschlafen, peng! geht die Tür und schade um die gerade gewonnene Ruhe. Zurzeit rätselt Matthias hin und her, rechnet rauf und runter, was er noch tun soll, nachdem alles schonmal gemacht worden ist, inklusive den heißen Tipp irgendeinen Zaubertrank hineinzugiessen, der „aber auf JEDEN Fall!“ das Ölproblem löst, ohne dass der Herr und Meister der Werkstatt wusste wie der Hokuspokus von Statten geht. Ging ja auch nicht. Bleibt nur noch: Motor komplett zerlegen, Ersatzteile ausstauschen, alles wieder zusammenbauen und beten. Oder: alte Karre mit gutem Motor kaufen, Motoren austauschen, alte Karre verschrotten und beten. Wie auch immer für mich sind’s sowiso böhmische Dörfer, ich bin eher für’s Beten zuständig. Hat bisher immer geklappt mit dem Universum, selbst die Bohrmaschinen tauchen bei uns (nach 7 Jahren) wieder auf.

Wir werden sehen (sprach der Blinde).

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Unser Landcruiser

Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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