7) Macht ma‘ halblang!

Hallo und Brumm-brumm! Ich dacht ich meld mich auch mal zu Wort. Darf ich mich vorstellen: ich bin’s der Synchro! Mit mir steht und fällt diese Seite, diese Reise und die Stimmung im Hause Eisengruber. Naja gut, die ist eigentlich immer heiter und durch nichts zu trüben und dennoch: Ich find so geht das nicht weiter!!! Die gaaaanze Zeit wird über mich geschimpft: ich wäre so laaaaangsam, und hier hätt ich ja schon wiiieder Rost, ich würde mich nicht schnell genug entwickeln, mein Lack wäre ab (Selber Schuld, Matthias, du hast ihn abgemacht!), mal seh’n ob ich überhaupt bis zur Hochzeit ans laufen komme (Hallo?! Wer hat mir denn die Räder abmontiert?!?), ich brauche so viel Platz (Sorry, aber wollt ihr mit nem Mini reisen??), mir ein Blech aufzuschwatzen oder anzuschweißen dauert immer dreifach so lang wie geplant (Herr Ober-Schweiß-Meister!!! SIE machen das zum ersten Mal! Würden SIE sich gerne von einem Amateur-Chirurg ne neue Leber implantieren lassen??), alles muss man viermal machen, bis es endlich klappt, das Dach ist auch noch nicht drauf, und dann markieren die dämlichen Kater auch noch ihr Revier (Erstens: WER hat mir denn die Türen und Fenster geklaut?? Zweitens: kommt jetzt nicht auf die Idee euch euer Revier zurückzumarkieren!). Also echt jetzt! Ich hab den Auspuff voll!!! Langsam geht mir die ewige Schwarzmalerei auf den Keks. Ja genau! Auf den Keks, den ihr immer vor meiner Nase knabbert, und was bekomme ich?? Schimpfe, Flüche und Tritte. Jaaa, Leute, ihr habt alle richtig gelesen!!! Mit den Füßen getreten werd ich hier, ich rufe mir bald den ADAC! Letztens erst wieder, weil irgendwas wieder nicht geklappt hat, als ob ich was dafür könnte!

Hmm, na gut. Ja, es tut gut, dass sich eeendlich mal jemand um mich kümmert und mein wahres ICH entdeckt. JA! ich bin ein Abenteuer-Bus und will auf weite Reisen gehen! Sei es tatsächlich nach Marokko oder doch nach Skandinavien. Und am Liebsten natürlich einmal um die Welt! Ich hab mich sooo doll angestrengt gut auszusehen, als ihr mich vor einem Jahr von Kopf bis Fuß unter die Lupe nahmt. Ja, ich habe ein paar Altersrostflecken, aber technisch und seelisch bin ich noch tiptop! Mein Motor ist quasi nigelnagelneu! Mein Herz liegt am rechten Fleck und auch ich habe Gefühle! Bitte, bitte trampelt nicht darauf rum. Ich hab’s genau gehört, Matthias: “Miriam, wenn ich nochmal so ne Idee hab, einen Bus wieder flott zu machen, dann gib mir einen Tritt in den Hintern!”

Manchmal kann ich euch ja verstehen, ihr habt kaum noch freie Zeit für etwas anderes, Matthias hat den Lack schon in den Haaren, euer Abfahrttermin verschiebt sich nach hinten und ihr seht mich öfters als eure Freunde. Das spendet mir ein wenig das Gefühl schon zur Familie zu gehören. Ja und naja… ihr habt mir letztens gesagt, dass ihr mich nie wieder hergebt. An mich dürfe sich kein anderer mehr ergötzen, wir bleiben für immer zusammen. Und als pensionnierter Bus bin ich dann irgendwann das Spielhäuschen im Garten für die Kinder! Miri, ich sehe deine glitzernden Blicke, die ich bekomme, wann immer du aus dem Fenster schaust oder Wäsche und Müll durch den Schuppen schleppst. Diesen wissenden Blick, dass wir zusammen gehören und den ich schon damals noch auf dem holländischen Hof in deinen Augen sah. Matthias ich spüre deinen Stolz (und auch deine Fußtritte), freue mich über deine täglichen Besuche, summe schon im Takt zur Radiomusik und lache mit dir mit, vor allem über bayerischen Galgenhumor. Ich bekam letztens eine richtige Gänsehaut als ihr mit Maja andächtig vor mir standet und alle drei liebevoll die Hände auf mich gelegt habt, um mich zu streicheln. Ich hatte gerade die erste Schicht meines neuen Safari-Lack-Gewandes an, die Sonne kitzelte mich an der rechten Vorderachse und eure Gesichter strahlten vor Reisefreude, Aufbruchstimmung und Abenteuerlust. Ich glaube nicht an Zufälle, unsere Wege mussten früher oder später zueinander führen. Dass unser Weg gerade sehr holprig, anstrengend und langsam ist, gibt euch später das Gefühl von Stolz alles selber gemacht zu haben und Zuneigung für mein nicht perfektes, aber sympathisches und individuelles Aussehen. Miri, ich freu mich so auf den Moment, meine neue Sitzgarnitur zu sehen. Wie ich höre, klappt das ganz gut. (jaaa, wenn auch etwas zeitaufreibend). Und Matthias, ich bin so stolz auf dich, wie du dich behutsam und präzise um mich bemühst, mir Schritt für Schritt ein neues Image gibst und dabei immer auf eure und meine Sicherheit achtest. Tut mir leid, das Brett letztens ist mir aus Versehen vom Dach gefallen. Ich hoffe du konntest dich wieder ausbeulen, bei mir machst du das ja echt professionell. Vielleicht hast du noch etwas Blech für deinen Kopf übrig? Du weißt ja, wenn du das dann abschleifst und grundierst sieht man schon gar nichts mehr vom Schaden. Wir sind doch ein gutes Team! Ich verspreche euch immer auf euch acht zu geben, und euch gut überall hinzubringen euch ein gutes Zuhause zu sein, so wie ihr auch auf mich acht gebt und mir ein neues Zuhause geschenkt habt. Wie sagt noch der Fuchs zum Kleinen Prinzen:

“Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.” (Antoine de Saint-Exupéry)

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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