23.-25.10. Bahia Inglesa Meine Atemwege danken mir mit sofortiger Gesundung! Die trockenste Wueste der Welt liegt hinter mir und ich vermisse sie, auch wenn ich koerperlich ganz schoen herausgefordert wurde. Nun sitze ich hier in einem duesteren, skurillen Internet-Cafe in Caldera, hoere gute argentinische Rock-Musik und fluechte ein wenig vor der Sonne. Nein ich hab sie noch lange nicht satt, dafuer aber einen tierischen Sonnenbrand! Aua!
Gestern kam ich morgens in Bahia Inglesa an, einem winzigen, menschenleeren Urlaubsort mit den schoensten Straenden von Chile. An einem dieser schoensten Straende war ich gestern den ganzen Tag alleine und hab einfach nur gelesen, gelesen, gechrieben, reisegeplant und getraeumt und auch etwas Heimweh gehabt. Zu dieser Jahreszeit ausgestorben und wie eine Geisterstadt ist Bahia Inglesa gerade genau das Richtige fuer mich. Viel Zeit, viel gesunde Meeresluft, blau-tuerkises Meer (sogar für mich viel zu kalt um reinzuspringen, danke Humboldt-Strom!), lange weisse Straende, keine Menschen und ein Dormitorio ganz fuer mich allein!
Das Hostel ist wirklich ein Volltreffer. Mal wieder. Es besteht aus mehrern UFO-aehnlichen Kuppelzelten, und so schlafe ich doch endlich im Zelt!!! Es riecht original nach zelten, ich verkruemel mich im Schlafsack und man hoert die ganze Zeit die Voegel zwitschern und das Meer rauschen, denn das Hostel liegt direkt am Strand! Gegen abend hab ich dann auch verstanden, warum ich hier die Einzige bin, denn es wird bitterkalt und ich muss wieder an die -10 Grad bei den Geysiren denken. Deswegen auch per Schlafsack unter die drei Decken samt Handstulpen. Aber ich liebe es! Heut morgen hab ich mich irgendwie nach 12 Stunden Schlaf ins Freie gequaelt und bin sogar ne Runde mit toller Musik am Strand gelaufen. Naja, nach 20 Minuten artete es eher in rhythmisch, tanzendes Gehen aus, und weil keiner da ist kann man ja auch einfach laut mitsingen und springen. Juchuh, Heimweh schon weniger und auf zum supertollenlecka Fruehstueck mit Avokado und echtem Maschinen-Kaffee!
Heute hab ich mich dann auf den 6km Marsch in die Nachbar”stadt” Caldera gewagt und bin direkt auf den Hund gekommen. Schon wieder. Denn nicht zum ersten Mal muss ich meinen ganzen Sprachschatz des spanischen Imperativs rauskramen um die herrenlosen, lieben Hunde hier loszuwerden. Aber mein “No! Sentate! No!” Hoert sich wohl aufgrund meiner fehlenden Ueberzeugungskraft aus Freude an Begleitung an wie “Sigues me, por favor.” und so wedelte die gute Schaeferhuendin freudig mit ihrem Schwanz und begleitet mich ne ganze Weile und hörte mir geduldig zu. Ich rettete sie vor Kampfhunden (oder rettete sie mich?) und leitete sie zwischen weiteren Arschloch-Hundemeuten durch, irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Irgendwann jedoch geleitete ich sie zum Strand, wo sie auf einmal vorrauslief, sich nochmal umdrehte zu mir und es schien als wollte sie sich von mir verabschiedetn. Ich fluechtete traurig und schnell um die Ecke, da ich nicht mit einem Hund an den Fersen durch die Stadt rennen wollte, um dann in ein Taxi zu steigen und sie mutterseelenallein zurueckzulassen. Sie war irgendwie eine Seelenverwandte und ich werd sie nicht so schnell vergessen.
Caldera ist total ausgestorben und nicht sehr spannend und leider ist auch kein Fischmarkt wie versprochen. Morgen verbringe ich nochmal einen faulen Strandtag in der Hoffnung mich doch noch in die eisigen Fluten zu stuerzen und dann geht es eber nacht weiter in die Stadt Valparaiso und am naechsten Tag abends nach Pucón, wo ein aktiver Vulkan aus seine Besteigung wartet.