16. – 22.10. San Pedro de Atacama Ach wie schoen… ausschlafen! Wie ging das noch? Nach meherern Versuchen stehe ich doch um 9 Uhr auf. Jaa, ich seh euch jetzt schon die Augen verdrehen und das an einem Mittwoch! Aber ich bin diejenige, die im Urlaub ist! Der Vormittag ging rasend schnell um, nach langem Fruehstueck, lesen, Rucksack packen, denn morgen will ich schon wieder weiter (bin wohl mal Nomadin gewesen), freuten wir uns mehr oder weniger auf unsre 3. Tour, die wir uns mit schwerster Ueberedungs- und Verhandlungskunst erarbeitet hatten. Beinahe haetten wir die heutige Tour direkt im Anschluss nach den Geysiren gemacht, was nie und nimmer, ganz und gar nicht und nicht ohne anschliessende Morddrohungen funktioniert haette. Denn auch so hatten wir mit unseren Kraft- und Aufnahmekapazitaeten zu haushalten. Die Gruppe war diesmal groesser und uns erwartete ein sympatischer Touren-Guide namens Ron, nachdem der launische Paolo und gestern tierisch auf den Keks ging und uns Dreien in den Ohren hing, wir solten uns immer wieder beeilen udn nicht so viel Fotos machen. Trotzdem konnten wir kaum noch ueber die gewaltige Sand-Gesteinslandschaft vor einem Meer an 5000er Vulkanen staunen. Ich weiss auch schon nicht mehr was Ron alles ueber das Valle de la Muerte erzaehlte und irgendwann steckte ich sogar meine Kamera weg (hallo? bin ich krank?). Allerdings hatten wir nochmal einen witzigen Energieschub als wir eine der steilen, grossen Sandduenen runterliefen. Meine Guete, es gibt tatsaechlich Sand in der Wueste und den meisten in unseren Schuhen! Mir blutet bis jetzt noch das Herz, dass ich auf´s Sandboarden verzichtet habe. Schon das Runterlaufen, Springen, Fallen, Rutschen ist ein grosses Erlebnis! Doch danach war alle Energie und Unternehmungslust fast gaenzlich verschwunden. Bei heissen Temperaturen wanderten wir durch sandige, steinige Wuestenlandschaft, erkundeten, einen ehemaligen Flusslauf durch hohe rote Felsen und ich dachte nur, mein Gott muss das ein Sonnenuntergang sein, der mich am Ende dieser Tour im Valle de la Luna erwartet. Wir machten eine kleine Ruhepause in einem “Amphitheater” aus hohen alten Felsen und als wir keinen Ton mehr von uns gaben, konnte man hoeren wie die Felsen lebten. Das war echt gruselig, denn wir sassen genau unter ihnen und ueberall hoerten wir, wie sich durch die abkuehlende Nachmittagsluft die Felsrisse veraendern und wir brauchten einiges Vertrauen in Ron um einfach unter diesen knirschenden Giganten sitzen zu bleiben.
Bei unserer naechsten Rast gab es dann tatsaechlich einen lauten Riss, zack und meine Hose hinten war einmal komplett aufgerissen, nachdem Gesche, Kathleen und ich noch kurz vorher unsere geliebten H&M-Orsay-Hosen in den Himmel lobten und ueber das typisch-deutsch-mit-Tatze super ausgeruestet Paerchen laesterten. Super. Wehe, der Sonnenuntergang wird nicht gigantomatisch! Wir kletterten noch steil, versandete Felsen rauf, wurden vom Wind fast weggeblasen und bekamen einen weiten Blick ueber das ganze Valle de la Luna, wo kurze Zeit spater tatsaechlich die Sonne unterging. Mit Worten brauche ich gar nicht ankommen, dieses Erlebnis zu beschreiben, denn innerhalb von Minuten wechselten die Farben und tauchten diese ganze Welt vor unseren Fuessen in surreales Licht. In der Ferne glueht der 5600m Vulkan abwechselnd ebenfalls in allen Farben. Nur so viel: alle Anstrengung vorher, zerrissene Hosen, Kopfschmerzen, Uebelkeit, Genervtheit usw. haben sich gelohnt fuer diese halbe Stunde Weltspektakel der Sonderklasse.
Trotz leichten Unwohlsein stuermten wir hungrig noch das naechste Restaurant. Mist, kleiner Fehler. Ich fiehl zwar totmuede ins Bett, doch ich glaube ich hatte einen Sonnenstich. Bald fand ich mich ueber der Toilette wieder und war morgens ziemlich schwach und die Sonne haette auch mal verschwinden koennen und ich sehnte mir den einzigen Tag herbei, wo es in dieser Wuestengegend regnete. Irgenwie schaffte ich es puenktlich mein Zimmer zu raeumen und sogar was zu essen. Unvorstellbar heiute abend die nacht im Bus zu verbringen! Doch ich ueberlebte den Tag und fand mich abends fast schon putzmunter im Bus neben einem sympatischen Schotten wieder, der eine gemuetliche Schulter zum Schlafen hatte. Freundschaftliche Naehe funktioniert hier unter Reisenden ganz schnell, dafuer gibt es jedesmal auch kleine Stiche wenn man sich verabschiedet. Gesche werde ich wohl nicht mehr treffen, aber auf Kathleen kann ich mich in Pucón wieder freuen.