16) Campulung Moldovenesk – Viseu de Sus

Ohweia tut mir der Bauch weh! Aber diesmal ist die kleine Maja nicht daran beteiligt, obwohl sie im Bauchtreten schon die Goldmedaille bekommen hat. Nein, Matthias ist Schuld. Aber nix Schlimmes, kommt nur vom Lachen.
Wir sind wohl nicht ganz ausgelastet und wahrscheinlich haben wir einen Survivor-Koller. Aber wer Rumänien überlebt, muss das ja irgendwie verarbeiten und wir mussten dann heute endlich mal aus unserer Haut raus und Rumäniens ganze Wahrheit filmen: „Surving when your pregnant“. Eine Triologie mit Matthias Irvine und seiner pregnant woman als Kamerafrau.
Es begann alles nach einem dreistündigen Trip über die Karpaten. Wir fuhren durch wunderschöne kleine Dörfchen, dessen Häuser in jedem Dorf einen anderen Stil zeigten. Im einen Dorf waren die Hausfassaden bunt und sauber mit Ornamenten verziert, keinem Kilometer weiter hatte das nächste Dorf bunte Holzschindeln mit den typisch verspielten Dachgiebeln und Rinnen. Das Banksitzen ist hier weniger bekannt, dafür stammen von hier die Schlaglochumfahrerprofis. Wir überquerten eine Pass mit einer tollen Aussicht über die Berge voller Tannenwälder und Wiesen. Die Straße jedoch glich über etwa 80 Kilometer einer Schweizer Käse Buckelpiste mit Schlaglöchern so tief, dass Menschen mit Höhenangst denen lieber fern bleiben sollten. Matthias kurvte unser Reisemobil gekonnt um jedes Schlagloch, naja fast jedes. Manchmal blieb mir das Herz stehen, wenn wir wieder knapp einer zementierten Kraterlandschaft entkamen und nur selten landete eines unserer Reifen in der Falle und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Jedesmal ermutigten wir unser Auto sowie mein Bäuchlein durchzuhalten, denn die Beiden hatten am Schwersten mit dieser Fahrt zu kämpfen. Doch die Landschaft war traumhaft. Wir erreichten Viseu, erkundigten uns über die Abfahrtszeiten der Wassertalbahn für morgen und suchten ein Plätzchen für unser Mittagspicknick. Nach weiter andauernder Schlaglochpiste erreichten wir plötzlich eine Bergkuppe, fuhren mit unserem Vento-Offroad-Geländewagen auf eine Wiese und es bot sich uns ein 360° Panorama. Was wir dabei nicht bedacht hatten, war, dass somit auch der Wind kräftig über die Kuppel pfiff. Dennoch machten wir uns ans Essen kochen, bastelten aus Kühltasche, Tomatenbox, Teller und Handtuch einen windfesten Kocher und nach einer Stunde überfielen wir die ersehnten Tortellini diesmal mit Tomatensoße. Die Wartezeit aufs Essen wird nie langweilig: ich schnibbel umständlich im Camping-Sessel sitzend Tomaten, Paprika und saftigen Knoblauch (essentiell wichtig in den Karpaten!) und Matthias perfektioniert die Beduinen-Nomaden-Kochstelle. Außerdem hatten wir ja, wie schon erwähnt, die ersten Schritte unserer neuen Karriere als semiprofessionelle Regisseure, Schauspieler, Moderator und Kamerateam begonnen. Das Ergebnis ist zwar des Öfteren eher ein Stummfilm, da wir vergessen hatten, dass der Wind komplett die Moderation überstimmt, aber wir hatten viel Spaß dabei und müssen wahrscheinlich selber am meisten über uns lachen.
Unsere Unterkunft fanden wir erst nach langem Schilderverfolgen über eine staubige, steinige, zerfurchte Schlaglochstraße (was anderes gibt es hier sowiso nicht), in einem deutsch-jüdischen Viertel, wo uns zur Begrüßung ein Pfau sein Rad schlug und wir noch Teil Drei unseres Filmhighlight drehten. Lachend fielen wir ins Bett, morgen erwartet uns ein frühes Aufstehen.

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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