In erster Linie nach Banane. Ob frische, kleine, suesse, gerade Bananen, gekochte Bananen, gebackene Bananen, Bananenkuchen, Bananen-Shake, Bananen-Cocktail, gebackene Banane mit Zimt oder Honig, Banane mit Huehnchen, mit Reis, getrocknete Bananen, Bananen fuer Pinselohraeffchen, Bananen mit Kokos, Bananen-Shampoo, Banane am Strassenrand, am Strand oder an der Ampel und alle (bis auf das Shampoo) schmecken einfach koestlich. Das hebt den Stellenwert der Banane in meinem Leben erheblich, denn bisher lag sie eher auf den durchschnittlichen Plaetzen meiner Lieblingfruechte. Auf den ersten Plaetzen tummeln sich uebrigens die hier besten Papayas, Ananas, Mangos der Welt und irgendwelche Pinienfruechte und viele weitere, die ich gar nicht benennen kann. Ueberhaupt kann ich nicht wirklich sagen, was ich hier in Salvador alles esse, und des Oefteren haette ich mal besser nicht gefragt, denn nun bin ich offiziel ein Fan von Huehner-Herzen (ich weiss genau wie ihr gerade dreinschaut!!!). Das Essen ist unglaublich lecker und gesund, allerdings Fleisch ohne Ende. Wir waren an meinem 1. Abend in Salvador mit den Polestar Licencees und Ausbildern in einem tollen brasilianischen Restaurant, wo auf jeden Gast ungefaehr ein Kellner kam und jeder flitzte um unseren Tisch und zack hatte man die Stahl-Spitze eines riesigen Spiesses auf dem Teller begleitet von einem portugiesischen Wortschwall und ehe du dich versahst hatte man den Teller voller diverser, fleischigen Koestlichkeiten, seltenst definierbar. Es war ein unterhaltsames Event und wir rollten alle mit runden Baeuchen ins Bett. Aehnlich erging es uns am 2. Abend und auch auf der Party gab es immer neue Koestlichkeiten zu entdecken.
Meine mediterrane Pousada in Barra, ein lebendiger, bunter und sicherer Stadtteil von Salvador direkt am Meer, stellte sich als grosser Gluecksgriff heraus. Die Stadt Salvador ansich mit ihren 3 Millionen Einwohnern ist ausserst, ich will nicht sagen haesslich, aber dennoch gewoehnungsbeduerftig (unglaublich wieviel Umlaute es in Deutschland gibt!). Sie besteht aus entweder riesigen hellen Hochhaeusern oder kleinen, manchmal nur noch barrackenaehnñichen Gebaeuden bishin zu den aermlichen Favellas. Die Strassen sind mit Kabeln ueberzogen, voller, gefaehrlicher, hupender Autos und ueberall stehen, sitzen, diskutieren, lachen, joggen oder tanzen Brasilianer. Ausserdem ist es unmoeglich ein Foto ohne Palme zu machen, was natürlich ganz besonders schrecklich ist. Die Stadt hat definitiv grossen Charme und viel Energie, was viel an den Menschen hier liegt. Lisa (vom Springs, die ebenfalls auf grosser Reise ist) und ich haben oft ueberlegt mit welchen Worten dieses einzigartige Universum hier zu beschreiben ist und kamen auf keinen gruenen Zweig. Das Essen muss man selber kosten, diese froehlichen, hilfsbereiten, immer tanzenden, lachenden, lauten, extrovertierten Brasilianer kann man nur selber erleben. Und diese vibrierende Stadt ist mit Worten und Bildern nicht rueberzubringen. Es ist absolut anders als bisher alles von mir Erlebte, unvergleichbar mit Deutschland und toppt das, was ich mir von Brasilien vorgestellt hatte. Jeder Tag ist wie eine ganze Woche voller neuer Eindruecke und ich war nur 5 Tage in Salvador. Allerdings spuert man auch die Naehe hier zur Armut, Kriminalitaet und Drogen. Jede Taxifahrt war ein Erlebnis fuer sich in dem ich auch diese Eindruecke mitbekam. Als blonde Frau ist man eine Rarietaet auf die jeder aufmerksam reagiert ob Verkaeufer am Strand, die 90% Brasilianer auf der Konferenz oder Klein-Ganove. Man muss hoellisch auf seine Sachen aufpassen und viele Leute abwimmeln. Uebrigens sitze ich gerade in Santiago und kann sagen mir ist nichts passiert oder abhanden gekommen.
Ich vermisse Salvador, und die Menschen, die ich um mich herum hatte, auch wenn ich zurzeit ganz gluecklich darueber bin mal nicht in stickiger, kochender Hitze zu atmen und mich endlich auch verstaendigen zu koennen, denn in Brasilien versteht und spricht man ausschliesslich nur portugiesisch und mit Haenden. Was ausserst lustig und beaengstigend war, wenn man mit Pedro faehrt. Fuer meinen Chauffeur Pedro braeuchte ich eigentlich einen eigenen Artikel. Er hat mich jeden Morgen zu Konferenz, Educator Day oder Flughafen gefahren und von ihm (und meinen Kursteilnehmern) hab ich mein Portugiesisch ausgebaut, was sich nun auf vielleicht 12 Ausdruecke verteilt. Unbeeindruckt von meinen Portugiesisch-Kenntnissen redete Pedro wie ein Wasserfall auf mich ein, oder er sang und erklaerte mir hinterher worueber das Lied handelte, was natuerlich keinen betraechtlichen Naehrwert hatte. Aber so kam ich jeden Morgen gutgelaunt ueberall sicher an, und genoss meine unterhaltsame Fahrt am Ocean-Drive entlang, wo Massen von Brasilianer schon um 7h morgens entweder joggen, biken, surfen, alle moeglichen Ballsportarten spielen, Capoiera ueben oder Klimmzuege machen. Die Luft schmeckte nach Salz, Wind und Waerme, was mich alles dankbar von der leichten Nervositaet bezueglich meiner taeglichen Master Class ablenkte…