Eine Woche Kroatien liegt hinter uns. Querbeet nach Landkarte (möglichst grüne Straßen fahren), spontanen Bauchgefühlen und Kindertempo. Wir verspüren immer mehr, dass wir mit usneren Kindern keine zu langen Zeiten mehr fahren wollen. Insbesondere Maja hat soviel Energie in sich, die sie loswerden muss, sonst haben wir späte Turnstunden im Betti und extreme Gefühlsschwankungen zwischen völlig quietschend fröhlich durchgedreht mit irren Ideen, wie sich Gras ins Ohr stecken, damit sie besser laufen kann und urplötzlichen Quengelanfällen, wo wir manchmal nicht mitkommen, was sie denn ärgert. Susanna setzt dem dann gerne noch eins drauf. Sich ärgern konnte sie schon seitdem sie drei Wochen alt ist gut, jetzt müssen wir uns sehr oft ein Grisnen verkneifen, da sie schon richtig schimpfen kann. In Babysprache halt und das mehrmals am Tage, da Mama und Papa ja so vieles falsch machen, Windeln wechseln zum Beispiel. Und auch uns tut ein langsameres Tempo gut, so fahren wir nie mehr als 100 Kilometer und schauen einfach bei der Abfahrt, was sich gut erreichen lässt. Es ist nicht so, dass wir keine Lust mehr auf’s Reisen oder den VW-Bus haben – nein, noch lange nicht, aber irgendwie reist es sich anders hier als in Marokko. Die Uhren von uns, Bus und dem Balkan schlagen irgednwie anders, also passen wir uns dem neuen Rhythmus an. Und geben Istanbul auf. Diese Entscheidung tut richtig gut, denn irgendwie glauben wir, dass uns in Bosnien Herzegovina, Montenegro und vielleicht noch Albanien und Mazedonien der ein oder andere magische Moment erwartet und wir wollen einfach wieder mehr im Hier und Jetzt leben. Nicht durch Länder pesen, die uns glücklich machen könnten, nur um ein Land zu erreichen, was uns noch glücklicher machen könnte. Die Türkei und ein weiterer Kontinent heben wir uns für ein ander Mal auf. Ein Druck fällt nun weg, und ich fange schonmal an mir einen neuen Titel für unsere Webseite sowie einen neue Route auszudenken. Mannomann! Jetzt haben wir 5 Wochen Zeit für ein paar Balkan-Länder und nur einen rudimentären Reiseführer. Aber dafür ein gutes Gefühl .
An unserem ersten Campingplatz in Povile finden wir tatsächlich eine Stellposition, bei der wir mit offener Heckklappe direkt die Bucht, das türkise Meer, die sandfarbenen Steilküsten von der Insel Krk und den Vollmondaufgang über Bergküste vor unserer Nase haben. Das Meer ist komischerweise dermaßen gebirgsbachkalt, dass selbst ich und Maja rückwärts den großen Zeh wieder rausziehen. Am Abend trifft eine Feuerwehr ein. Eine uralte umgebaute Feuerwehr aus Kölle und heraus springen vier Kinder mit Eltern. Zu Zehnt, denn irgendwo versteckt sich auch noch ein Pick Up Truck mit Wohnaufsatz und zwei Kinder mit Eltern aus Österreich, wollen sie dreieinhalb Monate durch die Türkei. Wir bleiben einfach noch einen Tag, insbesondere wegen der Aussicht und der Aussicht auf eime Live-Übertragung des WM-Finales Deutschland gegen Argentinien im benachbarten Restaurant. Der Tag vor dem großen Abend ist verdammt heiß und voller Gewitter. Schon in der Nacht mussten wir die geliebte Aussicht aufgeben alles zumachen, da genau über uns ein Blitzgewitter losging, mit der dementsprechenden Soundkulisse, als Matthias gerade zur Toilette ging. Beide waren wir froh, als er heile in den Bus sprang.
Bei etwas Donnergrollen und wilden Wolken machen wir Mädels einen himmlischen Mittagsschlaf, schließlich müssen wir fit sein für die WM, und Matthias verschafft uns derweil einen neuen Kinderwagen, indem er ihn wäscht. Maja und Susanna freunden sich mit der einjährigen Olivia aus dem benachbarten Wohnmobil aus Österreich an und im Restaurant treffen wir die Anderen wieder und eine weitere deutsche Reiseafamilie. Schön wieder nicht ganz so allein unterwegs zu sein und schön dann auch wieder allein unterwegs zu sein. Wow! Was für ein Spiel. Aber das habt ihr ja selbst gesehen. Wobei Susanna und Maja es spannender fanden bei den Kellnern auf der Theke zu sitzen und gackernd mit den Beinen zu wippen, oder mal wieder in die Küche entführt zu werden. Wie schön! Seit Kroatien werden unsere Blondschöpfe wieder sehr geliebt und schnell von jung und alt, Mann und Frau auf die Arme genommen. Susanna freut sich, dass enlich wieder auf ihr Gewinke reagiert wird und Maja wird wieder zutraulicher. Heute hat sie dann ganz stolz zum ersten Mal auf die Frage, wie sie heißt „Ich heiße Maja!“ geantwortet. Die zweite Halbzeit verbringen wir gebannt bei den österreichischen Nachbarn, Maja hat nur noch Augen für ihre Autos und heißen Kakao und Susanna schläft irgendwann zusammen mit meinem Arm auf mir ein. Ich wage mich kaum zu bewegen, Verlängerung udn ich spüre meinen Arm nicht. Erst beim erlösenden Tor kommt das Blut wieder zurück, denn Susanna wacht verwundert auf und Maja erzählt heute noch, dass die Kinder so laut gerufen haben. Deutschland ist Weltmeister, na endlich! Was muss da jetzt in Deutschland los sein! Wir wollen mit den müden Kindern sofort Richtung Betti stapfen und nach fünf Minuten dreht sich unsere Welt wieder normal weiter, während Deutschland wahrscheinlich bebt.
Bei uns bebt derweil das Donnerwetter weiter, jeden Tag seit wir vom Gardasee weg sind. Und da wir den Bergen so nahe sind beziehungsweise jetzt direkt in sie hinein fahren, hört sich jeder Donner wie der Einbruch einer ganzen Gebirgskette an. Maja ist ganz fasziniert davon und auch ich, eigendlich ein Gewitter-Feigling, find es mit jedem Tag spannender den schwarzen Wolkenformationen zuszusehen. Potzblitz gibt’s also auch in Plitvice. Wir tauchen in kanadische Landschönheiten ein: tiefe Wälder, Hügel und Berge, erfrischendes Wetter, kleine Ortschaften, Warnungen vor Bären und ein Campinplatz mit Blockhütten direkt am Rande des Nationalparks der Plitvicer Seen in Borje mit einem wunderschönen Spielplatz vor unserer Bustür und einem chaotischen Hochzeitstagsessen im Restaurant.
Da der nächste Morgen uns mit Regen und Donnerwetter empfängt und wir den Ein oder Anderen Sprücheklopfer, wir hätten ja nur einen Schönwetter-Fahrzeug, trotzen wollen, bleiben wir „daheim“ und verbringen einen entspannten Tag draussen bei Sonne, bei Regen, auf dem Spielplatz, Mittagessen bei Gewitter im Bus, Spieldeckenwiese unter der Markise und immer wieder Rutsche, Karussel, Schaukel und Sandkasten bei Sonne, Wind und Wetter. Wir sind stolz auch bei schlechten Wetter schöne Tage im und um den Bus herum zu verbringen und würden niemals den Bus eintauschen gegen ein LKW, Wohnmobil oder anderes Gefährt. Das Einzige womit Matthias immer und immer wieder liebäugelt ist ein Landcruiser, und prompt parken Eckhart und Rosemarie mit ihrem … in nächster Nachbarschaft. Wir lassen uns am Abend bei marokkanischen Tee (so langsam hat Matthias die Mischung raus) von ihren Afrika-Erzählungen verführen und schon ist ein neuer Reisetraum geboren: Namibia! Mit einem Geländewagen mit Dachzelten mehrere Wochen ins tiefe Afrika abtauchen. Neben Türkei, Mongolei , Island und Peru also ein weiterer Traum, von dem wir seit diesem Abend nicht mehr loskommen.
Der Nationalpark ist berühmt für seine Seenplatte und Wasserfälle. Am nächsten Morgen packen wir alle unsere Regensachen ein, es passen auch noch eine Wasserflasche und Kekse in die Trage und lassen zu Majas Begeisterung usneren Bus stehen um mit einen noch größeren Bus zu den Seen gefahren zu werden. Keiner der Mitfahrer weiß so richtig wo man für die Seen aussteigen muss, also steigen ein paar von uns an der Straße an einem Hotel aus. Ich und Susanna auch und als ich mich umdrehe, sehe ich die Türen zugehen und denn Bus losfahren, mit Matthias und Maja. Der Fahrer hatte sich einfach nicht umgeschaut und so hechte ich noch schnell zurück, klopfe mit einer Susanna auf dem Arm dem fahrenden Bus an die Tür und gottseidank sind wir wieder zu Viert. Der Park empfängt und erstmal mit saftigen Eintrittsgeld, doch die sind schnell vergessen. Wenn man es schafft die ganzen Flip-Flop-Sandälchen-Touristengruppen auszublenden, ist dieser Park ein gigantisches Erlebnis. Wir fahren mit leisetuckernden Bötchen über die türkisen, tiefklaren Seen, können eine lustige Wasserschlange beobachten und amüsieren uns über die vielen Fische, die an den Uferrändern auf irgendetwas warten, plötzlich irgendetwas finden, ihre Formation auflösen um urplötzlich wieder zu warten. Unsere erste Tour geht zum großen Wasserfall über Holzstege an kleinen Fällen vorbei, über Wasserfluten und Seenabschnitte hinweg, an Felsen vorbei, durch Wälder, Schilf und sprühendes Gischt der Fälle. Die großen Seen liegen terassenartig hintereinander und hinter jeder Ecke erwarten wir Winnetou und Old Shatterhand, denn die Seen dienten dem Schatz am Silbersee als Filmkulisse. So wirklich übersehen kannman die Massen an verschwitzten Leibern nicht immer, die sich in dieser schönen Natur auf den engen Pfaden an einem vorbeischieben. Doch ist es auch amüsant zu beobachten wie sehr sich die alle Menschen angezogen fühlen von soviel Naturschönheit. Alle paar Meter rennen wir den Leuten vor die Linse, die sich in allen Positionen mit Wasserfällen, Fischen und Seen ablichten. Am großen Wasserfall wird das Szenario getoppt, indem man einen kurzen Blick auf die wirklich schönen Fälle wirft sich dann umdreht, Lippenstift drauf, Kamera an, sich selbst filmen um sich die Haare zurechtzulegen, nochmal das Fotogesicht testen und dann in allen möglichen Konstellationen zu posieren. Anfangs schaffe ich es den kleinen beliebten Ablichtungsfelsen alleine zu erklimmen, bleibe bewusst lange dort stehen um vor mir die Wasserfälle runterdonnern zu sehen, drehe mich um und grins in mich hinein, wieviele Menschen geduldig auf meinen Abgang warten. Leider fällt kein Regen und so schleppen wir die Regenmontur umsonst rum, sind viel zu warm angezogen und freuen uns über jede Verschnaufpause. Verschnaufen tun wir vor allem in der Eisenbahn, die uns von einem Ende zum anderen fährt und Majas Tageshighlight ist. Während einem stärkenden Eis am Stil fröhnen Matthias und ich unserem Hobby und lauschen der abenteuerlichen, ernst gemeinten (!) Erklärung eines deutschen Vater an seine etwa 14jährige Tochter bezüglich der europäischen Währungsverhältnisse: Kroatien hat sieben Mal weniger Geld als Europa, deswegen ist der Wechselkurs 1 Euro gleich 7 Kuna. Nicht nur, dass die Erklärung an sich schon Italien zu einem der ärmsten Lämdern der Welt gemacht hätte, ich bin mir nicht sicher, ob ihm bewusst ist, dass Kroatien noch so gerade ganz knapp in Europa liegt. Nachdem Maja enteist ist, wird sie zur Wanderin, hüpft fröhlich über die Wurzeln, saust immer vor uns wartet dann auf uns lahme Enten, rupft danach jeden Grashalm ab um ihn in den See zu den Fischen zu werfen, wozu sie sie erst ordentlich neben sie legt und dann einen Halm nach dem Anderen hinein wirft. Ich passe auf dass sie sich nicht hinterherschmeißt und versuchen sie auf ander Ideen zu bringen, denn es gibt sehr sehr viele Grashalme entlang der Seen. Susanna schläft übrigens seit Stunden, was bedeutet ich trage sie insgesamt fünf Stunden auf dem Rücken und das bekommen meine Knie bald auch zu spüren. Derweniger frequenitierte, obere Abschnitt gefällt mir deutlich besser und schon bald verzweigen sich die Holzstege über die fließenden Bäche an den vielen kleinen und größeren Fällen vorbei. Irgendwann fühlen wir uns wie im Dschungel mit den großen Wasserpflanzen udn den versteckten tiefen, ruhigen, türkisen Seen in dennen man ganz klar die Unterwasserpflanzenwelt und abgestorbenen Bäume erkennen kann. Ein wenig müssen wir uns beeilen denn wir wissen mal wieder nicht wann der einzieg Bus zurück fährt. Nach einer letzten Bootsüberfahrt schleppe ich die nun ziemlich aufgeweckte Susanna zehnmillionen Stufen hoch, wo uns Eckhart und Rosemarie aufgabeln und der Bus Gott sei Dank sich noch Zeit lässt. Wie üblich drehen die Kinder jetzt auf, da wir sie soviel getragen haben und wir sehen uns danach die Beine hochzulegen.
Wir entscheiden uns am nächsten Tag doch noch nicht nach Bosnien reinzufahren, sondern erstmal die kroatische Küste wieder aufzusuchen. Doch der Morgen wird lang und länger und kurz vor der Abfahrt, kippe ich aus Versehen Majas Sandkucheneimer um, schimpfend dampft sie wie üblich barfuß ab um neuen Sand zu holen, schimpfend kommt sie wieder, hebt noch den Finger hoch „Nein! Die Mama darf den Kuchen nicht umkippen! Der ist der Maja! Der ist für morgen!“. Der nächste Schritt geht in die Biene…
Dass die Frau an der Rezeption uns bei der Abfahrt noch ermahnt, dass Check-out eigentlich nur bis 12 Uhr geht, lässt uns ziemlich kalt. Was weiß die schon von Bienenstich geplagten Kindern!?! Nach Zwiebel, Creme und Apis D Irgendwas und viel Trösten hält Maja jedoch tapfer durch, und nach einer kurzen Fahrt bis nach Zadar ist der Stich auch schon fast vergessen. Die nächsten Tage wird er Fuß gehegt und gepflegt mit Creme und Spucke und bald sind sowiso die Mückenstiche, die sich an der Küste wieder über uns ergießen, interessanter. Zadar war eigentlcih nicht unser Ziel, aber es war nah und angeblich soll’s ganz toll dort sein. An der Küste ist es ganz schön heiß und schwühl. Aber so richtig. 30° kroatische Grad fühlen sich schlimmer an als 40° marokkanische Grad. Wir halten an einem kleinem Campingplatz sozusagen im Hintergarten eines Hauses und haben direkten Zugang zum schmalen Kisstrand und dem warmen Meer in das wir Vier ausgehend baden und sitzend unsere Beine von den Wellen umspülen lassen. Mückenscharen stürzen sich in der Nacht trotz Mückennetz auf uns und ich mache kaum ein Auge zu, weil wir Klappe und Tür zumachen müssen und die Hitze für mich unerträglich ist. Diesmal schaffen wir einen Rekord von 10h30 Abfahrt! Wir wollen Zadar erkunden zumindest eine der kroatischen Altstädte mal ansehen. Von „alt“ kann man aber gar nicht wirklich sprechen. Die Gemäuer erstrahlen in hellen weißen oder sandfarbenen Tönen, schicke Läden, Eisdielen (wir sind schlau und bestellen der Maja diesmal Vanille) und Souvenirlädchen verstecken sich dadrin, die Gassen sind mit kinderwagenfreundlichen glatten Marmor gepflastert und moderne Restaurants laden zu leckerem Essen ein. Ein freundlicher Wohlfühlmix, der bestimmt noch mehr zu bieten hat, der uns jedoch für zwei Stunden gut beschäftigt und wir uns schon auf den Fahrtwind im Bus freuen.
Zuvor jedoch leiten wir der zweiten Vorbereitungsteil eines großen kommenden Events an, denn unsere zwei Töchter haben am 21. und 22. Juli Geburtstag und gestern haben wir eine Vorabauswahl im großen Spielzeugladen getroffen. Leider hatte Zadar nicht wie erhofft, einen Holz-Spielwarengeschäft, so müssen wir zurück zum Hypermarkt. Matthias und mir macht dieser Einkauf richtig Spaß, lange beraten wir uns und wählen sorgsam aus (muss ja nicht nur den Beiden gefallen, sondern auch gut zu transportieren sein), tauschen später dann auch noch um. Wir schaffen es alles an den Zweien im Einkaufswagen vorbeizuschmuggeln, Maja lässt der einstündige Aufenthalt bei den Spielzeugen relativ kalt, schließlich achten wir auch darauf sie außer Sichtweite jeglicher Autos hinzuschieben nur im Bus entdeckt sie auch in den darauffolgenden Tagen die Tüten und Geschenke und wir sind schon gespannt wie sie es verkraften wird, dass Susanna nun mal zuerst Geburtstag hat.
So fahren wir auch wieder nur knapp anderthalb Stündchen bis nach Ach-wo-sind-wir-eigentlich oberhalb von Sabenic. Nach mehreren Versuchen einen Platz mit Strom zu bekommen (leider hat sich auf der kurzen Strecke die Batterie nicht genügend aufgeladen für unsere Kühlschrank – eine Sache die wie so manches noch zu verbessern ist) und der Flucht vor einem 56,- Euro-Platz landen wir auf einem schattigen Pinien-Campinplatz neben einer netten holländischen Familie, die sofort ihr cooles Zelt im Afrika-Stil gegen unseren Bus eintauschen würden. Nach einer Erfrischung im Meer, wo wir Susanna gar nicht mehr rauskriegen, da sie ja nun ein Profi in Majas Puppenbuggy schieben geworden ist und die Idee hat, den Wagen alleine durch das Uferwasser zu schieben, geben wir den Versuch auf unseren Gepäckträger wieder zu begradigen. Matthias ist nämlich heute ein lebendiger Baum in den toten Winkel gesprungen und der Gepäckträger wurde in Zeitlupe zur Stoßstange umfunktioniert, dessen er natürlich nicht gerecht wereden kann. Ansonsten ist alles heile, auch das Bobby-Car, puh!
So langsam fällt mehr Späne, wo gehobelt beziehungsweise gereist und gewohnt wird. Reißverschlüsse von Reise- und Gepäcktaschen funktionieren nicht mehr, Moskitonetz wird undichter, Bettlaken bekommt Risse, immer mehr Spielzeug und Kleidung geht verloren, meine kleine Kamera hat komplett ihren Geist aufgegeben, unsere Spielgelreflex hat wieder Aussetzer, Kinderkleidung wird gar nicht mehr richtig sauber und langsam zu klein. Noch wollen wir zwar nicht wirklich die Reise abschließen, aber wir spüren deren Ende und auch das ist gar nicht schlimm. Schon deswegen nicht, weil direkt im Anschluss ein ganz anderes Abenteuer auf uns wartet. Am ersten September beginnt unser Bauvorhaben für ein Schwedenhäuschen und dafür müssen wir nun wieder anfangen alles Mögliche in die Wege zu leiten. Telefonate, Zeichnungen, Emails. Matthias besetzt somit abends den Computer, was mir nochmal zum Stöbern in Reiseliteratur verhilft und ich weiterhin an usnerer Route rumbastele. Seidem wir schon vor ewig langer Zeit den Balkan auf dem Weg haben, zieht mich eine Stadt magisch an: Sarajevo. Ich weiß gar nicht so genau warum, aber ich werde es herausfinden. Viel von ihr gehört, viele schreckliche Bilder gesehen und doch immer wieder faszinierende Geschichten erzählt bekommen. So geht unser Weg am Samstag durchs schöne weißgraue, bergige Hinterland von Kroatien und wir (Bosnien und ich) überaschen Matthias mit einem Grenzübertritt. Der Arme kommt kaum noch zum Reisliteratur durchstöbern vor lauter Bauvorbereitungen und war nun ganz verdutzt, dass unser nächstes Ziel Mostar in der wunderschönen Herzegovina liegt. „Eine versteckte Perle“ nennt Matthias das Land, als er heute mit einem Einheimischen spricht, der voller Freude grinste und Matthias es nicht besser hätte ausdrücken können. Letztens wundert sich eine Kassiererin, was wir denn als Deutsche hier machen? Auf die Antwort „Urlaub“ schaut sie nur verdutz drein „Was hier??“ Na klar, ist doch toll hier! Eigentlich sollten wir aufhören, von deratigen Reisezielen zu berichten oder nur kurz und knapp sagen: „Joah, kann man sich ma ankucken. Bibione in Italien ist aber auch schön.“. Damit diese Perle ein Geheimnis bleibt und nicht zum touristischen Highlight ausartet. Aber nee, dafür schreib ich dann doch zu gerne. Bald geht’s weiter mit Reiseberichten, für den der noch dabei ist.