Wir haben euch etwas nicht verraten. Seitdem wir in Marokko unterwegs sind, treffen wir auf Camper, Landcruiser, Rentner, Abenteurer oder Familien, die auf dem Weg aus der Wüste herausflüchten. Keiner fährt in unsere Richtung und alle erzählen sie von 45°, 48° oder gar 52° Grad. Selbst die Einheimischen in Fés meinten, es sei für diese Jahreszeit viel zu heiß und in der Sahara sowiso. Es hat uns zwar keiner davon abgeraten, ganz im Gegenteil, die meisten meinten, wir sollten es dennoch versuchen, es sei halt einfach unglaublich heiß, aber wir haben uns schon viele Sorgen gemacht wegen der Temperaturen und der Kinder, die allerdings das Klima viel besser vertragen als wir Erwachsenen. Wir gewöhnen uns allmählich an eine Grundtemperatur zwischen 30 bis 35° und fängen dann bei 22° an zu frieren. Wir haben in Azrou beschlossen, wir fahren erstmal weiter und nehmen zur Not ein klimatisiertes Zimmer. Innerhalb eines halben Tages kommt man sowiso immer in den Atlas wo es kühler ist. Gestern in Meski erzählte uns dann ein älteres Landcruiser-Paar von dem unglaublichen Unwetter und das es seitdem ordentlich abgekühlt ist. Welch ein Glück! Nichts wie hinein ins Sahara-Abenteuer!!! Naja und auf Skorpione und Schlangen ist auch noch niemand auf seiner Reise gestoßen, die verstecken sich viel weiter weg. Soso…
Nur etwa 150 km müssen wir von Meski bis nach Merzouga zurücklegen. Schon nach den ersten Kilometern spüren wir deutlich den Wind, der uns um die Bulli-Nase fegt. In dem sandigen, unscheinbaren Wüstenstädtchen Erfoud versuchen wir uns mit ein paar Lebensmitteln und neuen Windeln einzudecken. Die Supermärkte hier sind kleine versteckte Tante Emmaläden und egal was man kauft es ist verstaubt oder schonmal aufgerissen, aber es sind Windeln, wenn auch mit Himbeer-Geruch. Für ein bischen Obst und Gemüse muss Matthias in die kleinen Suqs. Zwischen den Lehmwänden und Getränkeläden ist ein Mini-Durchgang und ich hoffe er kommt wieder, aber wirklich Sorgen mache ich mir seit den Erlebnissen in Meski nicht mehr. Doch als er zurückkommt erzählt er, es sei schon recht komisch gewesen, wie in einem Computerspiel. Man nähere sich dem versteckten Eingang, an dem man schon dreimal vorbei ist. Ein Haufen schlafender Turban erhebt sich plötzlich und wird zu einem großen Beduinen, der sich zu einem umdreht und dir mit festen Blick und mit sich öffnender Hand den Weg weist. Man betrete diese kleine Gasse und der Beduine nimmt sich deiner an und führe dich um hundert Ecken bis zu den Bananen, zwischendurch immer wieder versuchend dich noch für den ein oder anderen Laden zu gewinnen. Es ist total stürmisch und der Sand fegt uns schon in diesem Städtchen gehörig um die Ohren, aber die Menschen die wir fragen, die sagen jaja, das sei normal hier. Etwa 20 Kilometer geht‘s erst nach Rissani und Maja hat heute so überhaupt gar keine Lust Bus zufahren, so dass ich hinten alles an Überzeugungskreativität aufwende. Ein bisschen klappt’s, jetzt will aber auch Susanna nicht mehr. In Rissani muss ich jedoch nach vorne, weil es nicht so einfach ist, den Weg durch den Ort nach Merzouga zu finden. Es stürmt uns weiter den Sand um die Ohren und es ist so laut im Bus, dass wir uns kaum verständigen können. Wegen einer Straßensperre müssen wir abbiegen, ein paar „faux guides“ wollen uns immer wieder irgendwelche Wege zeigen, einer möchte bis nach Merzouga mitfahern, aber das Risiko gehen wir nicht ein. Wo geht‘s denn hier weiter? Das kann doch nicht so schwer sein! Wieder falscher Weg, wieder alles zurück. Wieder Mal an der Sperre angekommen, haben wir die Nase voll und quetschen uns durch die Absperrung einem Geländewagen hinterher. Holprig gehts an der kaputten Straße durch eine rumplige Nebenstraße, da hier nur noch die Hauptstraßen einigermaßen geteert sind. Tatsächlich kommen wir auf die Straße, die nach Merzouga führt. Jetzt nur noch 18 Kilometer und ich muss nach hinten zu den zwei unglücklichsten Kindern der Welt. Aber Bananen helfen immer. Der Sandsturm erwischt uns mit voller Breitseite. 18 Kilometer lang halte ich den Atem an, Maja hält freundlicherweise mein Händchen. Wir fahren auf einer schnurgeraden Straße, die andauernd vom Sandsturm zugeweht wird udnw ir gerade mal ein paar Meter weitsehen können. DercSturm kommt von der Seite und Matthias fährt im dritten Gang Vollgas, was uns auf 60km/h bringt. Ich seh ihn immer wieder den Kopf schütteln, aber umdrehen geht kaum und lohnt sich fast gar nicht,d a es mittlerweile nach vorn genausoweit ist wie nach hinten. Es ist so laut, wir können uns gar nicht mehr verstehen und brüllen manchmal ein paar Worte gegen den Sand und den Bus an. Die Kinder sind wieder ganz entspannt nur ich knabber an meiner Unterlippe, nimm dann doch den ein oder anderen Atemzug, weiß nicht ob wir kurz vorm Umkippen sind und danke für jeden gefahrenen Kilometer. Mien Herz klopft so laut, dass ich es trotz Sturm hören kann. Draußen sieht man nur ein wenig Straße und ahnt durch den Sandsturm die öde, platte Steinwüste rechts und links von uns. Laut Reiseführer kann man jetzt schon die Dünen von Erg Chegbi sehen, doch daran ist gar nicht zu denken, wir sind froh, wenn wir die Straße und das ein oder andere Auto sehen. Noch nie haben wir so gebetet, dass der Bus uns dadurch bringt. Er ist ein Schatz, er tut es, und noch viel weiter. Nach 18 Kilometern sehen wir endlich die ersten Schilder zu Herbergen und wir versuchen in dem ganzen Schildermeer unseren Favoriten herauszusuchen. Wir müssen weiter über Piste und dann auf einmal nur noch Sand vor uns. Ein Beduine gabelt uns auf und versucht uns von seiner Auberge zu überzeugen, uns ist alles egal wir wollen einfach nur wieder auf ein Stück Straße. Matthias setzt rückwärts, wir stecken fest, mit Vollgas vor und zurück, wildem hin-und hergelenke und weiteren tönenden Vollgasversuchen (also wenn ich jetzt wohl noch einmal „Vollgas“ schreibe, darf ich nicht mehr Offroad fahren, Matthias sagt es seien „feinst dosierte Gasstöße“ gewesen) rückwärts preschen wir durch Feschfesch (Matthias: ich solle dieses komische Wort schreiben und nicht „Sandpiste“) rückwärts auf festen Boden. Der Beduine führt uns wieder querfeldein über getrockneten Schlammboden zu seiner Auberge Traditional. Wir entscheiden uns dagegen. Der Sand peitscht nur so herein als wir die Tür kurz öffnen und wir wollen einfach zu unserer Herberge. Maja will nicht mehr in den Sitz und so nehme ich sie auf den Schoß, wovon sie heute noch stolz erzählt. Wir halten zwischendurch bei einer anderen Herberge, doch auch die müssen wir wieder verlassen, da die viel zu teuer für uns ist. Dann doch wieder die Auberge Traditional. Wir kommen an und mindestens zehn Landrover stehen davor, natürlich ist sie nun belegt. Wr müssen weiter. Jetzt mag auch Susanna nicht mehr und beide fahren auf meinem Schoß durch Sand, Sturm und Piste zu unserer ersehnten Herberge „Le Petit Prince“. Matthias handelt den Preis noch runter und wir nehmen uns für diese Sandsturmnacht ein Zimmer in dem hier typischen Lehmgebäude. Susanna und Maja sind total happy und Matthias und ich völlig erledigt mit den Nerven. Unser Zimmer liegt direkt an einem wunderschönen, überdachten Säulengang und der liegt am Innenhof, wo auch unser Bus parkt. Die Zwei rasen quietschend den Gang rauf und runter. Maja mit der Tina im Buggy und Susanna mit ihrer witzigen Krabbeltechnik auf einem Knie und einem Unterschenkel im Halbseitsitz. Haupsache die Zwei sind glücklich. Wir sind irgendwie auch glücklich, weil wir den Sandsturm mehr oder weniger hinter uns haben. Das bischen was uns jetzt noch durch Haare, Zähne und Augen weht ist ein Kinkerlitzchen dagegen. Und: wir haben’s geschafft! Wir sind tatsächlich in der Sahara! Dort wo wir seit Jahren schon gemeinsam hinwollen. Auch wenn wir kaum was sehen vor lauter Sand in der Luft. Dafür haben wir zum ersten Mal ein eigenes Zimmer und etwa 2,50m breite Liegefläche. Die Beiden können gar nicht genug von Matratzenhopsen bekommen, doch irgendwann fallen wir alle gleichzeitig müde in die Federn.
Nach so viel Grenzerfahrung werden wir am nächsten Morgen mit dementsprechenden Zaubermomenten beschenkt. Ich wache um 5 Uhr auf und möchte nicht mehr Liegen bleiben. Leise stehle ich mich aus dem Zimmer und setze mich davor auf die Stufe, einfach um das Morgenlicht zu bestaunen, den Halbmond über mir zu bewundern und das Gefühl zu genießen genau am richtigen Ort zu sein. Ohne Sturm, ohne Hitze (ich brauche sogar was Langärmeliges) und ohne eine Wolke am Himmel. Bald wird die Sonne über den Dünen aufgehen und da alles noch schläft, wage ich mich weiter nach draußen. Durch ein Tor betritt man sofort den roten Wüstensand und schlendert an schlafenden oder kauenden Dromedaren und Palmen vorbei über kleine Dünen immer mit Blick auf die ganz großen Dünen von Erg Chegbi. Es ist ein ganz verzauberter Moment, bis auf ein wenig Vogelgezwitscher völlig still und ich freue mich auf den Sonnenaufgang. Irgendwann entdecke ich Matthias und Maja auf der Suche nach mir. Schnell beeilen wir uns gemeinsam uns fertig zu machen und wandern um 6 Uhr morgens weiter die kleinen Sanddünen entlang. Heut wird Susanna übrigens 10 Monate alt. Wer kann schon behaupten so jung und schon in der Sahara gewesen zu sein?! Alle Vier sind wir völlig entspannt und gebannt von der schönen Stimmung. Auf dem Sand kann man viele, kleine verschiedene Spuren erkennen, die Wüste scheint wirklich zu leben. Auf einem Dünengipfel machen wir halt, sehen zu, dass dort keine Spuren hinführen, man weiß ja nie was hier so alles lebt, und schlagen unser Sonnenaufganglager auf. Maja und Susanna entdecken sofort den größten Sandkasten der Welt für sich. Auch mir macht es Spaß mit dem feinen, rotbraunen Sand zu spielen und zu sehen welche Zen-Schatten er wirft. Plötzlich taucht mit einer Intensität der erste Sonnenstrahl hinter der Düne auf und mit großer Geschwindigkeit dreht sich die Erde weiter. Wow! Wir sind ein wenig sprachlos. Apropos: „sprachlos in der Wüste“ lebt der Matthias so richtig aus. Durch das Brüllen gegen den Sturm und seine leichten Halsschmerzen ist er heute und den nächsten Tag völlig heiser. Aber man braucht auch keine Worte um diesen schönsten Moment auf Erden zu erleben. Irgendwann macht sich Matthias noch auf um ein paar weitere schöne Fotos zu machen. Auf einmal kehrt er völlig aufgeregt und schnellen Fußes zurück, doch ich kann ihn natürlich erst verstehen nachdem er nicht mehr außer Atem ist und direkt neben mir steht: „Da drüben… ist… eine Schlange!“ Oh mein Gott!!! Was?!? Nix wie weg!! Er zeigt mir das Foto. Sie ist komplett im Sand eingebuddelt, so dass man nur die Kontur erkennt, aber sie ist groß und sie ist da. Niemand hat je eine Schlange in der Wüste gesehen und da kommen wir und nach nur ein paar Metern Sahara treffen wir auf die einzigste Schlange innerhalb von hundert Kilometern!!! Zwar bleiben wir noch recht entspannt und fühlen uns in keinster Weise in Gefahr, aber etwas perplex machen wir uns doch auf den Rückweg, prüfen, was ich sowiso schon auf dem Hinweg gemacht habe, jeden Schritt und sind eigentlich einfach nur dankbar für diesem tollen Morgen in der Sahara für den sich alles alles alles gelohnt hat. Keiner in der Herberge kann glauben, dass wir eine Schlange gefunden haben. Als wir einem Mitarbeiter das Foto zeigen, kriegt er große Augen und erzählt, dass Schlangen eigentlich viel viel weiter in der Wüste drin leben, die sei wohl mit dem großen Unwetter und dem Regen hergekommen. Und bestätigt, ja, die ist gefährlich, allerdings muss man dafür auf sie drauftreten, die nehmen normalerweise immer lieber die Flucht. Mir wird nun doch etwas mulmig und zu Fuß gehe ich bestimmt so schnell nicht mehr in die Dünen. Da Matthias und ich im Laufe des Tages immer mehr Kopfschmerzen bekommen war das auch zunächst der einzige Ausflug in die Weiten der Sahara, allerdings reicht dieser Sonnenaufgang vollkommen aus. Den Tag verbringen wir bei angenehmen 35° und leichten Wind mal im Bus mal auf dem Gang, unser Spielzeug ist überall und nirgendwo verteilt und wir sehnen uns schon wieder auf eine Nacht im Bus, so dass wir um ein paar Meter umziehen. Leider begleiten uns weiterhin ein Schwarm fliegen, die klein und frech sich auch gerne mal um Susannas Augen und Nasenloch tummeln. Wir verkrümeln uns manchmal einfach irgendwie unter das kleine Kinderwagen-Moskitonetz, so dass selbst Maja einen Mittagsschlaf wagen kann. Während Susanna eher ängstlich auf Katzen reagiert, wenn die zu nahe kommen, hat Maja Angst vor größeren Tieren. Deswegen bin ich völlig verdutzt als sie von sich aus sagt, sie würde gerne auf einem Kamel reiten. Die liegen ja schließlich vor unserer Haustür, also frag ich den ersten Beduinen, der mich als Frau völlig ignoriert, doch der Zweite springt sofort auf und Maja und ich dürfen Platz nehmen. Mit einem Riesen-Hauruck und Geschaukel erhebt sich das Kamel und wir bekommen in schwindelerregender Höhe eine Extra-Runde um die Herde. Wir sind total stolz auf Maja, denn ihr hat das sichtlich gefallen. Mal sehen vielleicht können wir ja noch in Zagora einen Kamelausflug in die Wüste machen. Den Abend verbringen wir einfach nochmal mit einer leckeren Tajine und als die Sonneurplötzlich hinter den Horizont fällt, fallen auch wir müde in den Bus ein.
Der nächste Morgen ist wieder angenehm kühl bei 20°. Das müssen wir einfach immer nochmal erwähnen, da wir uns seit Wochen so viele Gedanken um die Sahara-Hitze gemacht haben. Ein tolles Frühstück erwartet uns. Blick auf Dünen und Palmen, dabei leckeren Kaffee und Pfannekuchen verdrücken tut richtig gut. Der Seele und dem Körper. Wir alle sind erholt nur Matthias Stimme lässt noch auf sich warten.
Manchmal trifft man auf richtig nette Mitreisende, manchmal auch nicht und diesmal sind wir nicht traurig, dass wir den laaangsaamen, vielgereisten aber miesepetrigen Österreicher verlassen („aach das ist doch alles nur Hollywood-Wüste hier“, wir nennen ihn heimlich „Christoph-Johannes, die gemeine Schmeißfliege“ siehe Die alte Biene Maja und Schnuck, die Libelle) sowie den 83jährigen Nazi-Nachbarn, der uns trotz seines respektvollen Alters auf den Keks geht mit seinem Routenplan, der genau unserer Route gleicht. Aber das können wir ja ändern.
Der Rückweg durch die Steinwüste zeigt uns die wundervollen Aussichten auf die riesigen Sanddünen, wirklich schön und wir beschließen eines Tages nochmal herzukommen und mit den dann älteren Kindern eine Tour durch die Wüste zu machen. Schon beeindruckend diese Sahara und wir bewundern die Menschen die hier und in all den Dörfern in der Gegend wohnen und das Leben unter diesen harten Bedingungen weiterleben. Wir fahren von Erfoud aus den direkten Weg durch kleine Wüstendörfer nach Tinerhir. Die Zeit ist in diesen Dörfern stehen geblieben. Die kastenartigen Häuser haben die gleiche gelb-grau-braune Farbe wie die trostlose Umgebung. Transportmittel sind alte aus Deutschland importierte Merzedes, dreirädrige Mopeds mit Anhänger oder Esel. Alle Frauen sind hier tief in schwarz umhüllt, die Männer und Jungen kleiden sich in kurzen modernen Shorts und T-Shirts. Es ist ein faszinierendes, fremdliches und doch mittlerweile vertrautes Bild geworden. Da ist es überraschend, dass wir in Touroug ein wunderbares Restaurant finden in dem wir nicht nur gut essen sondern auch einen kleinen Schatz finden: eine Musik-CD namens „Touareg“ verzaubert uns seitdem den Weg.
In Tinehir Richtung Todrha-Schlucht finden wir einen komfortablen, sauberen Campinplatz, dessen Patrone angeblich einmal Gärtner in Paris war, was man dem Platz auch ansieht. Der Weg hier hinauf war schon ziemlich vielversprechend. Hier beginnen die ersten Felsen des Hohen Atlas und die sind alle rotbraunes, karges Riesen-Geröll. Allerdings in den Schluchten befindet sich wieder ein saftgrünes Meer an Palmen und an den Seiten der Schluchten kleben die gleichfarbigen Lehmbauten. Doch bevor wir die Umgebung unsicher machen, nehmen wir uns Zeit zum Aklimatisieren, Wäsche waschen und Entsanden. Egal was wir anfassen und anschauen, alles ist von einer feinen Sandschicht überzogen. Matthias muss den Luftfilter voller Sand auskippen, Majas und meine Haare sind ein einziger Klumpen und der gesamte Bus sieht nach Abenteuer aus. Der wird so schnell nicht gewaschen! Mit Maja wollten wir heute eigentlich in den Swimmingpool, aber was ist schlimmer als jeder Sahara-Sandsturm!?? Durchfall mit Windeldermitis und gleichzeitigem Aua am Knie! Heut war das erste Mal, wo wir uns mal ein paar Tage daheim gewünscht hätten. Majas Durchfall ist wiedergekommen, aber ganz mini, doch alle zwei Stunden müssen die Windeln gewechselt werden, was ein brüllendes Drama-Schauspiel ist, da diese grausamen Duft-Windeln unseren Kindern nicht guttun und wir schnellstmöglichst was ändern müssen, und wir eigentlich noch nicht mal Majas Hose anfassen dürfen, wegen dem Aua beim Hinfallen. Zwischen den Dramen gehts ihr gott sei dank blendend, doch die Arme fiel eben freiwillig in ihren Schlafsack und war sofort weg. Bitte schlaf dich gesund, kleine Maus!
Sogar Matthias friert! Seit dem Unwetter eben ist es auf 19° Grad abgekühlt und ein doller Wind weht zu uns hinein. Wir sind doch nicht nach Marokko gefahren um zu frieren!! Was ist denn das für ein Wetter hier?! Das sind nicht unsere Worte sondern die, der kackbraunen Sonnenanbeter-Euskirchener, die schimpfend das kalte 20°-Nest namens Marrakesch verlassen haben, in Agadir unverschämterweise sogar auf Regentropfen stießen und sich nun so schnell wie möglich wieder in die Wüste verziehen. Oder dorthin, wo der Pfeffer wächst. Tja, wenn man die Route nur nach dem Wetter aus dem Internet plant, kann man nur falsch liegen. „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ sagt der Petit Prince… wir folgen unserem Herzen und das schlägt in erster Linie für unsere Kinder. Wir bleiben morgen auch noch hier und sehen zu, dass es der kleinen Princesse besser geht.
Jetzt ist der nächste Tag auch schon wieder um. Und wir betreiben weiterhin Krankenpflege. Maja ist wieder gesund und munter, dafür hat der Matthias mittlerweile die Nase voll von seiner All-Inklusive-Erkältung. Doch am Schlimmsten hat’s den Bus erwischt! Wir wollten doch nur zum Supermarché! Nach einer Stunde Kinder fertigmachen und Bus einpacken, fallen wir auf unsere Plätze im Führerhäuschen müssen ganz schön durchatmen und dann… tuf tuf tuff…nix. Tuff tuff tuff… nix. Matthias orgelt und orgelt und orgelt, dochder Bus springt nicht an. Ich schnapp mir die zwei Mädels, die sich so sehr auf eine kleine Busfahrt gefreut haben und sehe Matthias nur noch hin und herrennen ohne was zu sagen. Das macht mir Sorgen. Irgendwann die Diagnose: les bougies préchauffages! Und woher kriegen wir die jetzt in diesem Kaff?! Als ide Batterie wieder aufgeladen ist springt der Motor wieder an udn wir fahren ins Dorf Tineghir. Laut Plan sind die Autoteile in dieser ungeteerten, steinigen Straße, wo die Zimmerer bei ihrere Arbeit sind und ansonsetn uns der Staub um die Nase weht. An einem Büdchen steht unter dem Staub sowas wie VW. Es ist unglaublich, an diesem unscheinbaren Stand gibt esmehr Auswahl als bei unserem ATU! Sogar zwei weitere Ersatzteile bekommen wir für ein Appel und ein Ei! Jetzt ist Abend un wir verdrücken hungrig die leckere Tajine. Zwei Verglühsternschnuppen (Matthias will mir nicht das richtige Wort verraten, „Glühwürmchen“ meinte die Maja) sind schon ausgetauscht. Morgen nachmittag gehts dann hoffentlich weiter über die Todhra-Schlucht zur Dades-Schlucht.
Inshallah!