16) Lluvio en la autovia mediterraneo

Erstmal vielen Dank für eure lieben Kommentare, ich freu mich sehr, wenn ich nicht nur meinen Matthias fesseln kann, sondern dass der ein oder andere von euch auch Gefallen findet an den Berichten. Es macht mir Spaß zu schreiben und mit Kind muss ich mir da meine Zeitnische für suchen, wie zum Beispiel jetzt um kurz nach Mitternacht. Das war vorher einfacher, dafür gibt Maja der Reise und unserem Leben und den Geschichten, die wir erleben nochmal eine besondere Würze. Und wir erleben genug Geschichten, obwohl wir uns fest vorgenommen hatten einfach ganz unspektkulär zwei Tage durchzufahren. So einfach nur fahren, austeigen, essen, spielen, einsteigen, fahren, aussteigen, essen…  Denkste! Von wegen unspektakulär! Irgednwie geht es bei uns nie ohne irgendeine Aufregung! Naja, das hält vielleicht das Herz jung. Unser Signalshirtrumäne aus dem Donaudelta würde sagen: Was Rrruhe? Nix da! Zuviel Ruhe machte Kopf kapuut!

Also einsteigen und aussteigen ist noch das Einfachste, gegessen wird auf Supermarkt Parkplätzen, im Bus oder Selfservice-Raststätten, Toiletten sind alle bisher begehbar und wenn keine vorhanden ist unser Portapotti oder die Natur nicht weit. Maja macht alle Spielplätze unsicher, die es hier an jeder Ecke gibt. „Dai!!!“ heißt Rutsche (wegen meinem „Eins…zwei.. DREI!!!!“) und die sieht sie meisten noch vor uns. Matthias überprüft derweil das Öl, denn der Bus ist ganz schön durstig und kurze Zei später kann Maja es kaum noch erwarten im Kindersitz zu turnen, Socken ausziehen, Dizi-Kette pendeln lassen oder stundenlang aus dem Fenster zu schauen. Wir haben eine Reisemaus!

Wir sind überrascht, wie sehr wir usner Herz an Spanien verlieren. Dieses Land, dass uns vorher nicht die Bohne interessiert hat und wir als „eher langweilig, vielleicht was für unser Rentneralter“ eingestuft hatten, fasziniert uns. Das ist vor allem deswegen so spannend, weil wir keine Ahnung haben, was uns un den nächsten Hügel herum erwartet, so ganz ohne Reiseliteratur und nur anhand unserer Karte wissen „aha, da kommt jetzt ein Berg der ist 1267m und dort ist das Meer und diese Straße wird als „besonders schöne Route“ markiert“. So lassen wir usn auf dieses Land ein und staunen nicht schlecht. Nachdem wir Lleida eeendlich hinter uns gelassen hatten, entschied ich mich für eine Strecken neben dem Ebro, soweit ich weiß eine der längsten Flüsse Spaniens. Wow! Nicht nur das, sondern einer der schönsten die wir kennen! Ein gewaltiger Strom, der ganz ruhig und gemächlich daherfliesst, gesäumt von baumhohen Gräsern, Ästen, die ins Wasser ragen und Palmen. Palmen! Ich war gar nicht vorbereitet, dass mich ja auch sowas erwartet! Und kurze Zeit später auch hässliche Touristentrabantenstädte, Hotelungetüme und über die gesamte Fahrt: Regen! Das war das, wenn Wasser vom Himmel fällt und Gottseidank dieses staubtrockene Land etwas erfrischt. Leider auch mich und ich wünsche mir sehnsüchtig wieder die Sonne herbei. Das könnt ihr in Deutschland wahrscheinlich gar nicht so gut nachvollziehen, aber zwei Tage lang immer wieder ein paar Regenschauer sind wirklich unerträglich!

Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der unvorstellbaren Trockenheit erstrahlt das Land in ganz anderen Farben. Rote Erde, gelbe Erde, weiße Felsen, orangene Felsen, knallgrüne Orangenbaumoasen, weiße Häuser, gelbe Burgen und grüne Olivenbaumalleen. Am ersten Tag schaffen wir es bis hinter Valencia. Da es im Landesinnern scheinbar keine Campinplätze gibt, geben wir die Suche auf und entscheiden uns für ein Hotel. Wir schlagen in der großen Stadt Alcoi ein, kurven durch kleine Gassen, werden von der Rush Hour eingeholt, uns zu fast unerreichbaren Hotels weitergeleitet und nach insgesamt zwei Stunden Suche fallen wir entnervt in ein Hotelzimmer, teilen uns die Brotzeit auf dem Riesenbett und können fast die gesamte Nacht nicht gut schlafen. Viel zu viel Platz.

Heute sind wir dann los mit dem Vorsatz uns frühzeitig eine Bleibe zu suchen. Was haben wir für ein Glück, daß unsere Tochter das alles so gut mitmacht und auch noch ihren Spaß daran hat! Der Regen begleitet und weiter auf der Fahrt auf der Autovia mediterraneo. Sobald wir auf die dumme Idee kommen, dochmal Landstrasse zu fahren, verirren wir uns grundsätzlich. Natürlich genau immer auf die Strasse, auf der man kilometerlang nicht umdrehen kann. Das zerrt an den Nerven doch wir sind ganz optimistisch, dass wir es bis nach Granada schaffen. Da solls ja so „fei schee“ sein, wie uns ein Münchner aus dem Zehntagesrundreisebus erzählt. Nach einer wundervollen Fahrt an der vernebelten Sierra Nevada entlang und den ersten Höhlenmenschen Europas, deren Nachfahren noch heute in den Höhlen, wie in einem Haus wohnen, kommen wir rechtzeitig kurz vor Grenada an. In El Chaparalla oder so, liegt laut Karte, die selten recht hat ein Campinplatz, den natürlich nicht gibt. Nach langer Suche und Verfahren (siehe oben) gibt’s den dann im Nachbarort und ist wie aknns anders sein geschlossen. Es ist zum Haareraufen!!! Maja hat auch keine Lust mehr, also wildcampen! Doch die Plätze sidn alle total vermüllt. Also fragen wir an einem Restaurant, ob wir uns auf deren Grundstück stellen können. Das geht erst nicht und als die Maja sehen geht’s dann doch, juchuuh! Wir parken und dann kommt der Typ wieder an und schwallt auf uns ein. Wieso ist es eigentlich überall das Gleiche?!? Damals schon die Chilenen wiederholten bestimmt zwanzigmal den gleichen Satz wenn man den nicht verstanden hat, allerdings im gleichen Lichtgeschwindigkeitstempo und das brachte mir damals schon nix! In Spanien ist es nicht besser geworden. Einfach mal etwas laaaaangsaaamer für die dummen Ausländerdeutschen, und vielleicht einfach mal andere Wörte als zehnmal das Gleiche, da wir das auch beim elften Mal nicht urplötzlich übersetzen können. Irgendwann finden wir heraus, dass wir doch nicht dort übernachten können, weil das Tor um elf Uhr geschlossen wird und dann die Hunde rausgelassen werden. Wir flüchten uns vor das Restaurant, wo uns direkt die Polizei aufgabelt. Wir wunderten usn schon bei unseren ganzen Irrfahrten der letzten zwei Stunden warum hier so vieles eingezäunt und abgeriegelt ist. Die netten Polizisten deuten nur vage an, dass es eventuell nicht ganz so sicher sein könnte. Si, si Camping es cerrado e no, no, kein Hotel hier und in Richtung dem 80 km entfernten Jaen auch nicht, lo siento… Oje, was nun. Was ist denn in Granada? Granada??? (ja, die kleine unbedeutende Stadt zu unseren Füßen, schon vergessen?) Ach so, na klar gibt’s Hotels in Granada, Keine fünf Minuten von uns entfernt. Mit kreativer Handarbeit, die selbst Maja so sehr fasziniert, dass sie immer wieder die Hand des Polizisten greifen will, erklärt er uns den kurzen Weg. Einige Minuten später, erleichtert von der Entscheidung hier bestimmt nicht wildcampen zu gehen, kurven wir zwischen einigen Hotels und können usn gar nicht entscheiden. An einer besonders steilen Stelle geht uns in der Dunkelheit immer der Motor aus beim Anfahren und Matthias schafft den berg irgendwann mit einem Riesenhüpfer und viel Lärm. Wir halten vor unserem Hotel, wundern uns um den starken Auspuffgeruch im Bus und ich warte geduldig an der Rezeption. Gottseidank, Zimmer frei, Campingplatzpreise, wirelesslan und sauber. Plötzlich kommt ein aufgeregter Matthias um die Ecke und jetzt weiß ich den Grund des starken Abgasgeruchs. Unsere Heckklappe war komplett auf und wir haben die ganzen Sachen irgendwo hinten aus dem Auto verloren. Oooooh Gott!!! Während Maja und ich einchecken und ich schonmal resümiere was wir neben Wandertrage, Rucksack mit Jacken, Pullis etc. noch so auf dern Straßen verteilt haben, macht sich Matthias auf den Weg zu unserer Stelle, wo wir den Bus hinüberhiefen mussten. Nervös begebe ich mich aber sofort wieder nach unten…. Matthias strahlt mich schon von weitem an, alles wieder da und total erleichtert und nun auch wieder lachend von diesem ganzen abenteurelichen Abgang fallen wir drei in usner kleines Matrenmunial, verkrümeln das Bett mit Abendbrot und zählen unsere mysteriösen Mückenstiche, die sich seit einigen Tagen vermehren ohne dass wir je eine Mücke oder sonstige Stechtiere entdecken. Maja hat glückliche null Punkte, ich liege mit etwa 30 auf dem zweiten Platz und Matthias ist der unglückliche Sieger mit rund 70 Stichen.

Mittlerweile ist der nächste Tag herangebrochen (nein, ich habe nicht die Nacht durchgeschrieben) und es erwartet uns glaube ich ein regenfreier Tag in Granada. Wir möchten hoch in die Berge und nach Alhambra, wo uns der Bayer hinschicken wollte. Und endlich bitte wieder auf einen Campinplatz, denn so richtig glücklich sind wir nicht in vier Wänden. Morgen geht’s dann leider leider schon wieder weiter, denn Gibraltar wartet immer noch auf uns. Ich glaube in unserem früheren Leben waren wir Normaden…

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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