Cuidado! El artículo es muy largo!
Es sind erst ein paar Tage vergangen nach unserem Entschluss die Pyrenäen zu verlassen. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit und wir stecken immer noch in den Bergen. Uns hat das Schicksal wieder eingeholt, wir sind gestrandet. Gestrandet ohne Sandstrand und Meer und warten darauf, daß uns der Autohändler aus dem Saarland ein paar neue Autoteile hierher schickt. “Hierher” das ist nach Sant Llorenc de Montgai. So romatisch wie der Name klingt ist es hier tatsächlich, wir könnten uns an kaum einen anderen Ort wünschen auf Radlager zu warten. Und das wir hierhergefunden haben, daran ist eigentlich nur die Maja Schuld. Aber von vorn.
Als wir am Mittwoch (war das gerade eine Rechnerei!) unser kleines Nest bei Mont Louis verließen, mussten wir zunächst die erstbeste Werkstatt finden in dem Schickimicki-Skiort Font Romeu, das Saas Fee der Pyrenäen. Matthias hatte entdeckt, daß eines der Ventile undicht ist und Gottseidank gibt es Werkstätten die es innerhalb von 10 Minuten reparieren können. Nach der Siesta. Unsere weitere, geplante Route: zunächst über die Pyrenäen Richtung Lleida, dann ans Ebrodelta zum Meer, über Valencia und rein nach Andalusien, in die Sierra Nevada, nach Gibraltar!
Also, wir haben es bis heutenoch nicht bis nach Lleida geschafft, sondern nach einer Stunde Fahrt beschloss Maja, daß es jetzt plötzlich reicht. Selbst ein Aufheiterungsjoghurt und Plätzchen taten nicht ihre Wirkung. Nun gut, suchen wir uns einen Campingplatz. Es war wie verhext, sonst finden wir sofort innerhalb 10 Minuten ein wunderschönes Plätzchen doch hier gab es nichts außer Einöde, verlassene, triste Dörfchen, ausgetrocknete Seen und Flussbetten, ausgestorbene Bauernhöfe sowie Dürre und Trockenheit soweit das Auge reicht. Kein attraktiver Ort um zu bleiben, kein Campingplatz und noch nicht einmal ein Hotel, einfach nix! Eine Stunde lang und selbst in dem Städtchen Balaguer ist kein Hotel. Mutig fragen wir einen Passanten in unserem noch gebrochenen Spanisch. Der sich yu mir ans Fenster lehnte und meinte:“blacharragarramssinenterragarramnchnasfa… Carrrrrefour… garraquemachnarragssettssaarr. Nachamatarrsssatrrsssmachanetessa…Balaguer?” Äääähm. Si, en Balaguer… Und es folgte nochmal ein Schwall tausender Worte während derer ich angestrengt was anderes raushören wollte als den Ortsnamen und den Namen des Supermarktes. Anscheinend kannte er keinen Campingplatz und wir sollten im Supermarkt fragen. Wir beschlossen selber wieder die Augen offen zu halten um uns mit solchen Gesprächen noch etwas Zeit zu geben, und fuhren einfach mal hier lang mal dort übers Brückchen und mal dort. Plötzlich DIE Erlösung, ein Schild zu einem Campinplatz. Wir machten uns keine große Hoffnung, denn in dieser trostlosen, heruntergekommenen Gegend aus lauter alten Baracken kann uns nur ein grauenhafter Platz erwarten, den wir morgen früh schon wieder verlassen würden. Wir schleppten uns durch das Campingtor und traten ein in eine neue Welt. Der Campingplatz ist groß, ordentlich, sauber und voll beziehungsweise leer. Voller Wohnwagen, Zelte, Vorzelte, Vorzelte von Vorzelten, Beistellzelten, Zelten in Zelten, Zäunen um Zelte, Planen doch keine Menschenseele. Wir parken auf der höchstgelegenen Stelle und als wir austeigen umfängt uns ein orangerosarotes Abendlicht. Um uns herum die Berge erstrahlen in der gleichen Farbe und auf ein paar Fotos im Prospekt können wir erkennen, daß es uns an einen grandiosen Platz verschlagen hat. Hier ist ein Paradies für Kletterer, Kajaker und Wanderer ein kleiner, geheimer Grand Canyon in den spanischen Ausläufern der Pyrenäen und wir beschliessen einen Tag hier zu bleiben.
Aus dem einen Tag sinds jetzt schon vier und es werden mehr und mehr, an denen wir bisher mehr erlebt haben als auf der ganzen Reise. Matthias überprüfte direkt wie jeden Abend den Bus und entdeckte den Grund für das neue Rappelgeräusch. Ein Lager, dass viel zu viel Spielraum hat, als dass wir damit noch lange Strecken fahren könnten. Also suchen wir am nächsten Tag eine VW-Werkstatt auf. Direkt stürzen sich vier spanische Mechaniker begeistert auf das Vorderrad unseres Busses (scheint nicht oft so ein Abenteurebus vorbeizukommen), schrauben dran rum, diskutieren, zeigen wi e wild aufs Rad auf den Bus auf uns und auf alles andere, überprüfen wieder und wieder das Rad, schrauben es dann fest, gestikulieren wieder laut und wild auf einander los, bis auf einmal alles verstummt, der Eine seine Hände abklatscht um uns strahlend anzuschauen: “Koketta!!!” Äääähm, tja, si, koketta??? Was auch immer das zu bedeuten hat, man teilt uns mit Händen und Füßen mit, dass das Lager repariert werden muss, alles weitere erfahren wir aber erst nach der Siesta in zwei Stunden. Kaum sitzen wir in unserem Bus, werden die Tore runtergelassen und uns bleibt nichts anderes übrig als auch Siesta zu machen. Nach einem Einkauf suchen wir uns einen Aussichtspunkt irgendwo auf einem Berg. Vergeblich suchen wir nach ein wenig Schatten und halten erst an nachdem wir in einen Feldweg eingebogen, den Bus holprig über trockenes Gestein und Sand bucksierten und inmitten vertrockneter Erde, Gestrüpp und Olivenbäumen landeten. Nach einem leckeren Snack so ganz nach Majas Geschmack (Schinkenbrot!), versuchen wir aus dem Schlamassel wieder rauszukommen und stellen fest, dass wir einen sehr abenteuerlichen Motor haben, der sobald es rückwärts über einen Vorsprung gehen soll, einfach aufgibt. Matthias jedoch gibt nicht auf und ich bin mal wieder tausendfach dankbar, daß er seine Jugend im Innern von Landrovern verbracht hat. Er schaffte es irgendwie auf diesem schmalen Pfad zwischen Büschen und Bergab zu wenden und wir machen uns auf den Weg unser niederschmetterndes Ergebnis aus der Siesta-Werkstatt abzuholen: Der Typ braucht mindestens eine Woche um das Zeug zu bestellen wenn er überhaupt was findet und dann kommen nochmal hundert Euro hinzu. Na toll! Wir sprinten zum Campinplatz zurück mit dem Plan selber die Sachen in Deutschland zu bestellen und uns schicken zu lassen. Doch auch das dauert 3-4 Tage, laut Internet sogar bis zu 10 Tagen… Es ist also ungewiss wie lange wir hier die Zeit absitzen dürfen. Allerdings sind wir nun froh, dass wir nicht in Marokko sind, denn die Teile dorthin schicken zu lassen, hätte uns bestimmt Wochen gekostet, Wochen, die wir ja gar nicht haben. Allerdings haben wir noch immer einen Bus, der zumindest kürzere Strecken fahren darf und so erkunden wir die atemberaubende Gegend.
An diesem ersten Abend wollen wir nur noch einen kurzen romantischen Abendspaziergang machen um den kleinen See vor unserer Nase. Dass der See ein aufgestauter Fluss ist, den man erst in vielen vielen Kilometern umrunden kann, konnten wir da noch nicht wissen. Wir lassen uns verzaubern von den umliegenden felsigen und sandigen Bergen. Es ist so trocken hier, dass die Berge sehr kahl sind, dafür aber ein weißes oder oranges Licht abwerfen, das vor allem zu den Sonnenuntergängen wunderschön aussieht. Aufgrund unserer Fotoleidenschaft kommen wir zunächst nicht weit und erst in der Dämmerung überqueren wir die Staumauer und dringen überraschend in einen kleinen Urwald ein. Plötzlich geht es nur noch in tiefe, steinige Gräben, über enge Pfade durchs Gestrüpp, über Baumstammbrückchen oder steil und felsig, bergauf. Ich trage aufopfernd die fröhliche Maja und Matthias steuert landrovermäßig den Offroad-Kinderwagen. Wir beobachten fasziniert die handgroßen Flusskrebse und kommen uns vor wie im Dschungel. Nach einigen Auf und Abs erreichen wir eine Lichtung und sehen die wahren Ausmaße des Sees. Schnell wird uns klar, wir sind nicht gleich rum sondern kommen gar nicht auf die andere Seite. Nun heißt es die Beine in die Hände nehmen, denn die Sonne ist schon verschwunden und das gesamte Abenteuer geht wieder zurück. Beim letzten Graben ist es dunkel doch unsereAnstrengung wird mit einer nächtlichen Blick von der Staumauer aus belohnt. Hungrig erreichen wir unser Lager und schlafen bei angenehmen Temperaturen über 20 Grad ein, während uns die Fledermäuse quietschend über den Köpfen Gute-Nacht sagen.
Der nächste Tag beginnt wie immer noch vor dem Sonnenaufgang, indem sich Maja plötzlich hellwach über uns drüberturnen muss, Gardinen auf und zumacht und uns mit ihren Quasselmomenten zum Lachen bringt und nach etwas Kuscheln, Turnen, Rumalbern, Dizi suchen (“Dä Dissi!?” oder “Diddi”) zum Aufstehen überredet. Wir haben vor zu der Schlucht zu fahren, die im Prospekt abgebildet ist. Nach langen Vor- und Nachbereitungen kommen wir endlich los, fahren schon zu Anfang an hohen, weißen oder gelben Felsen und tiefen, grünen Tälern sowie unserem großen “See” alias Fluß entlang. Wir schlängeln uns so durch die Berge und stellen plötzlich fest, der Bus braucht dringend Sprit. Wir haben vielleicht noch 50km und verpassen natürlich die Ausfahrt zu unserem Ziel bei einer kleinen Stadt. Wir versuchen die nächsten Orte abzuklappern doch auch dort keine Tankstelle. Es geht serpentinenmäßig hoch und runter, hin und zurück und verirren uns dann Gottseidank nach Tremp zu einer Tankstelle, puh… für Maja pausieren wir in dem kleinen Städtchen mit den leckersten Bocadillos und fröhlichen Kirchturmlautsprecherdurchsagen, die sich auf spanisch anhören so hart anhören als würde der nächste Krieg ausbrechen. Weiter geht es mit unserem Vorhaben, die Schlucht zu entdecken. Von Tremp aus geht es nun einen steilen, einsamen Serpentinenweg eine Stunde lang bergauf. Wir landen von 200 auf 1200 Meter. Auf dem Rückengrat des Berges fahren wir entlang und bekommen eine einmalige Aussicht auf die hohen Berge und weiten Täler der Pyrenäen. Nun geht es auf 800 Meter wieder runter und fahren schon seit langem auf eine tiefe Schneise in dem vor uns liegenden Bergmassif zu, was sich später als unsere Schlucht herausstellt. Der Weg durch den Nationalpark ist so gut wie gar nicht ausgeschildert und wir verlassen uns auf Wanderschilder und Bauchgefühl. Die Straße führt uns knapp an Felsen vorbei und wir ereichen das “Land vor unserer Zeit”. Durch Wiesen, Wälder und Felsen schlängelt sich der weißblaue Fluss, den wir nun zu Fuß verfolgen. Maja ist wie immer in guter Stimmung und versucht sich in ihren besten Tönen und Lauten. Wir schwitzen derweil in der Nachmittagssonne und stapfen steil den Weg hoch. Mit einem Mal sind wir in Peru. Um uns herum steigen hohe tiefbewaldete Berge hoch, steile Felswände bilden einen tiefen Canyon und weit unten hören wir den Fluss rauschen. Der Pfad wird sehr schmal und teilweise müssen wir tief Luft holen, wenn er uns an Felswände vorbeizwingt oder der Weg in den Fels hineingeschlagen wurde. Einmal müssen wir umkehren und uns für die weniger aufregende Route entscheiden, denn mit Maja im Gepäck wirds uns manchmal etwas mulmig. Auch die schwankende Hängebrücke lässt mein Herz schneller schlagen, doch am Ende stehen wir staunend vor der großen Naturgewalt, der Porta von Mont Rebei. Es dämmert mal wieder als wir an unserem Bus ankommen und wir beeilen uns die Fahrt wieder aufzunehmen. Uns dämmert auch etwas, nämlich, dass es eigentlich zu spät ist um im Dunkelwerden in unbekannten Bergen über schmale unbekannte, nicht beschilderte Serpentinen bis zum Campingplatz zurückzukehren. Wir beschließen an dem kleinem Parkplatz „In einem Land vor unserer Zeit“ zu übernachten. Wieder zurück erwarten uns gottsedank noch (denn alleine wildcamping ist uns beim ersten Mal etwas unsicher) das holländische Snob-Pärchen (mit niegelnagelneuen, supersauberen VW-Bus T5, grau in grau und Siamkatze an der Leine) und ein junges Wohnmobilpärchen aus Bonn, die uns zutiefst bewundern, dass wir mit Kind Campen gehen sowie ein spanischer Parkwächter, der uns stundenlang unterhält und wir irgendwann verstehen, dass wir hier schlafen dürfen, aber morgen um Punkt Acht alle Wohnmobile parallel parken müssen, weil urplötzlich millionen Leute kommen werden um so früh den Wanderweg zu gehen und um die ganzen wilden Tiere zu beobachten… Uns tut die erste Wildcampingnacht richtig gut! Weit weg von Glühlampen und Autoverkehr genießen wir die Stille, die Sterne und die Erbsensuppe. Maja ist professionell mit der Stirnlampe ausgestattet und erkundet so staunend die nächste Umgebung und wir alle drei können uns nicht sattsehen an den abermillionen Sternen. Da Maja uns frühzeitig weckt, erleben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang mit vernebeltem Fluss und Wolkenfetzen an den Bergen. Natürlich erwarten uns keine wandernden Menschenmassen und wilden Tiere. Unser Frühstück fällt ein wenig spärlich aus, da wir seit dem Abend unseren halben Liter Wasser gut rationieren müssen und kein Brot dabei haben. Der Heimweg führt uns tatsächlich erst wieder für anderthalb Stunden lang über die schönste Straße der Pyrenäen, behaupte ich. Eine Stunde lang Serpentinen bis auf 1500 Meter hoch, halbe Stunde bis auf 500 Meter runter. Die Strecke eröffnet uns wieder einen Blick, dass uns die Sprache verschlägt, es riecht nach Pinienwald und eine kühlende bergluft strömt herrein. Man kann weit, sehr weit sehen. Weit hinten die Berge in morgentlichen lila-blau-orange davor grün-gelbe Täler und strahlendblauer Himmel über uns. Auf dem Gipfel sind wir fast über den Wolken und runter geht’s mindestens genauso spektakulär.
Wir erreichen Ager, ein altes Dorf mit engen Berggassen, und begeben uns auf die spannende Suche nach einem Supermarkt. Am Ende trauen wir uns endlich eine Dame danach zu fragen. Es folgt wie üblich ein raues „Si, Mira!!!“ Und eine stundenlange Erklärung inklusive weitausladenden Handbewegungen. Ich gebe auf, den finden wir ja niemals und sag nur noch Ja und Amen. Matthias hat die Spanier jedoch durchschaut, wir fahren ganze fünf Meter halten an und tatsächlich befindet sich neben uns, hinter verschlossenen Jalousien ein Supermarkt. Die Spanier können nämlich nicht einfach sagen: Na klar, guckma, da drüben! Sondern fangen bei Adam und Eva an, kommen vom Hölzchen aufs Stöckchen, um dann irgendwann auf deine Frage zurückzugelangen. Da das Spanisch hier katalanisch ist, ist es auch kein Spanisch und so kommt uns das Meiste sehr Spanisch beziehungsweise katalanisch vor. Matthias stürzt sich ins Abenteuer des Mini-marktes muss den alten Damen allen Vortritt lassen und sich vom Besitzer ein wenig auf den Arm nehmen lassen während ich an der Szenerie des Straßenkehrers und seinen Begegnungen mit den Dorfälteren hängenbleibe.
Es dauert nicht lange und wir kehren wieder auf unserem Campingplatz ein und freuen uns auf ein oder zwei ganz ruhige Tage ohne Busfahrerei. Einfach nur lesen, schreiben, mit Maja auf Steinchensammlung gehen und ein wenig die Füße hochlegen. Kaum hatten wir das überlegt, erwacht mit einem Mal ganz Spanien. Es ist Freitag Abend und unsere Geisterzeltstadt füllt sich. Ein Auto nach dem Anderen fährt vor, heraus springen aus allen Türen gleichzeitig alle Familienmitglieder schon die Taschen in den Händen und erobern ihre Wohnwägen mit den Vorzelten und den Vorzelten der Vorzelte, und den Pavillions vor den Vorvorzelten. Um 24h geht bei uns die Campingschranke zu, bis dahin stürmt eine Familie nach der anderen herein und es entsteht ein hörbarer, spanisch-rauer Gesprächspegel. Was die sich noch zu erzählen haben, obwohl sie eine ganze Autofahrt schon miteinander verbracht haben?! Selbst nach Mitternacht wird dann noch Laub weggefegt, Zäunchen aufgestellt, Moskitonetze angebracht, Fernseher aufgestellt,die Kanarienvögel verstaut, die Kinder toben auf den Gassen rum, alle scheinen sich untereinander zu kennen und die Familien vermischen sich untereinander. Spanien tut uns gut, das Land ist unheimlich kinderfreundlich und es gibt Kinder überall, die auch fast alles dürfen. Da fällt einem erstmal auf wie wenig Kinder es bei uns gibt und wie wir Großen immer versuchen deren Welt zu kontrollieren.
Der heutige Tag ist somit nicht ganz so ruhig, aber wir erfreuen uns an dem spanischen, familiären Schauspiel, Maja hat jetzt schon einen kleinen Kinder-Fanclub, wir können beide tatsächlich eine Stunde lang lesen (auf dem Parkplatz vorm Supermarkt, da wir Maja nicht aufgeweckt bekommen), Maja darf Karussell fahren, wir freunden uns weiter mit dem Camping-Kater an, der geduldug Majas Ei-ei Attacken über sich ergehen lässt und kein Problem hat mit Steinchen im Ohr. Wieder erreicht das Thermometer trockene 38 Grad. Wir hatten auf der Reise noch keinen einzigen Regentropfen, was unglaublich erholsam ist. Allerdings wünscht man es sich diesem Land ein wenig, denn die Flüsse und Seen sind teilweise so leer und tot und alles staubt vor sich hin.
Wir hoffen nun, daß die Autoteile bald eintreffen. Morgen wollen wir nochmal aufbrechen zu einem anderen Flussabschnitt und zu einer weiteren Wildcampingnacht, diesmal mit Wasser und Brot ausgestattet. So schön es auch hier ist, und so sehr wir nun auch verstanden haben, dass alle Wege ihre Gründe haben, so sehr möchten wir mehr sehen und auch nochmal Meer sehen.
Wer bis hierher gelesen hat: Hut ab! Ich weiß, ich hab heut viel geschrieben, aber Matthias und ich wollen so viel wie möglich festhalten..
Und hier für alle Maja-Fans: Sie kann nun stolz mit vier Zähnchen in ihr Schinkenbrot beißen, bald schon fünf, die Arme kriegt sie alle auf Einmal. Sie isst wie eine Große und wehe wir versuchen ihr etwas extra Ungewürztes anzudrehen und wehe es ist kein Hühnchen, Schweinchen oder Pute. Das Frühstücksei darf auf keinen Fall fehlen genausowenig wie der Joghurt oder Wasser aus der Erwachsenenflasche trinken. Ich versuche alles um ihr etwas Gemüse unterzujubeln… mit mäßigem Erfolg. Immerhin akzepiert sie nun, dass sie die Wurst MIT dem Brot essen muss. Sobald etwas nicht nach ihrem Plan läuft kann man sicher gehen, dass ein lautstarker Protest mit ganzem Körpereinsatz folgt. Selbst wenn, der Laufwagen mal irgendwo hakt oder der Kinderwagen sich nicht urplötzlich losschieben lässt. Sie versucht liebevoll die Itzy-Bitzy-Spider nachzumachen, spielt mit den Ameisen, kocht uns Steinchensuppe und räkelt sich wie Sid von Ice Age zum Einschlafen auf ihrem „Stein“. Mittagsschlaf ist nur noch im Autositz möglich und nur wenn er in Reiseposition steht. Morgens wenn noch alle schlafen, rast sie mit einem lauten „Deideideidei!“ los und schiebt den quietschenden Wagen über Alles, bis es ihr plötzlich genug ist, dann darf nur noch an den Händen gelaufen werden! Wehe wir kapieren das nicht sofort. Dann wird aus dem libevollen „Da.“ ein wütendes „Dadadada!“. Ihre ersten Worte neben „Dä Dissi“ – Der Dizi und „Heiß!“ für Ei, ist „Papa!“ Rufend, flüsternd, fragend, und plappernd. Eine Mama kommt noch nicht vor… Die darf dafür immer trösten und mit ihr zum Einschlafen kuscheln und auch gerne mal abends in ihren Armen einschlafen während in die Sterne gezeigt wird.
Und wo wir gerade dabei sind, auch ich kuschel mich jetzt ins Bettchen, nach dem Motto: weniger ist mehr! Weniger Schlaf ist mehr schreiben, weniger Klamotten ist mehr Schlaf, denn wir haben immer noch 20 Grad um 24 Uhr und weniger Licht ist mehr Sterne! Buna noche!