Elternzeitreise und Kinderreisezeit!

Wenn wir etwas gut können, dann ist das Pläne nicht einhalten. Wir lassen das Leben einfach passieren und machen Pläne nur noch um sie über Bord zu werfen. Henry, deine Elternzeitreise wird wie bei den Mädels chaotisch, bunt, laut, voller Liebe, Abenteuer und Überaschungen!!! Nessi wir kommen in großen und kleinen Schritten, mit Fünf Zehen an den Itchy Füßen und einem weiteren Händeabdruck am Toyo!

Am Sonntag, ein Tag nach geplanter Abfahrt, fahren wir also kurz bei unseren Freunden von 4x4overlanding in Leverkusen vorbei und bleiben spontan Tag und Nacht dort. Immerhin 40km von zuhause entfernt. So kommen wir aber noch zu einer Feuerschale, einem Funkgerät (Danke! Ihr Lieben!), damit wir Reisefamilien uns in Schottland wiederfinden und eine Nacht zu dritt im Toyo, da unsere großen Mäuse es cooler finden mit Moritz und Lotta ohne Eltern im Kinderzimmer zu schlafen. Uns war gar nicht bewusst, wie leise es im Toyo sein kann.

Ja, die Minimäuse werden groß. Zwei Schulkinder bald. Maja beschwert sich schon, wenn Spielplätze zu “baby“ sind und arbeitet fleissig und freiwillig auf der Fahrt ihr Rechenheft durch. Susanna kuschelte sich letztens wie jeden Morgen zu mir in meinen Schlafsack und meinte nach drei wurschteligen Minuten, das wird ihr jetzt zu eng. Und gerade verblüfft sie mich mit ihrem Selbstgeschriebenen “AOF REISEN GEHEN IST TOL AOTO FAREN IST LANWEILIG.“ Ob sie wohl immer noch so viel spielen werden auf Reisen wie sonst auch? Bisher waren sie jedes Mal völlig im Spiel vertieft irgendwo mit irgendwas, was gerade vor Ort sich anbot. Zuletzt war ein Holzscheit mit Leine abwechselnd mal ein Pferd und mal eine Fähre. Mit ihren Stockpferden geht es über Stock und Stein und solange Sammy und Nemo, ihre Kuschelfische, mit dabei sind, ist die Welt sowiso in Ordnung und bespielbar.

Unser Plan war eigentlich nur über Landstraßen stressfrei zum Meer zu fahren, einen Strandtag einzulegen und dann die Fähre ins Königreich zu nehmen. Da es eine preiswerte Überfahrt nur noch am Dienstag gab, fahren wir heute 400 Kilometer Autobahn. Weitgehend stressfrei dennoch voller Leben: nach fünf Minuten die ersten Tränen, weil ein Kakao Susannas Malheft übergießt. Maja muss nach einer halben Stunde aufs Klo. Drei Minuten später, meldet sich Henry, Susanna fragt alle 20 Kilometer wie lange noch, alle haben Hunger, wir plündern meinen Rucksack. Wunderschön rasten wir offroadmäßig auf einem belgischen Feldweg, vier müssen wieder auf Klo, einer kriegt eine frische Windel, alle haben Hunger, zwei sind nach drei Bissen satt, eine klettert am Toyo und hat zwei schwarze Hände, eine spielt im Staub und hat zwei weiße Hände, ein weißes Gesicht und einen weißen Popo und ist die gleiche, die vorher schwarze Hände hatte, eine muss wieder auf Klo, alle bis auf einer brauchen ein Balisto, zwei, die eben nach drei Bissen satt waren, haben nach fünf Minuten Fahrt wieder Hunger, einer nach einer Stunde, wo eine auch wieder auf Klo muss. Zwei denken ernsthaft über einen Pauschalurlaub in einem Club nach.

Hach ja, das ist halt so eine Glücksfalle das mit der Bequemlichkeit und dem angenehmen Urlaubsleben. Wir tapsen lieber blind und verplant durch den nicht vorhanden Komfort, durchs Anstrengende, weil wir dann unser Ziel, den nächsten Übernachtungsplatz, das nächste Reiseziel, die nächste Etappe, die gesamte Reise umso mehr zu schätzen wissen. Das Schöne wird dadurch noch etwas schöner, das Erreichte wird mehr gefeiert, das Erlebte wird intensiver, das Leben im Jetzt ist wirklich Hier, und die ganzen kleinen, schönen Dinge im Hier machen uns sehr glücklich. Aber auch wir müssen uns immer wieder darin üben. Kinder haben noch diesen natürlichen Blick auf die einfachen Dinge, die glücklich machen. Doch auch unsere Kinder brauchen ein paar Anläufe um aus der Langeweile herauszufinden, um wieder miteinander zu spielen ohne viel Spielsachen, Freunden und Trampolin. Seifenblasen schaffen es dann endlich um Maja von ihrem Heimweh zu heilen und Susannas Popo vom Stuhl zu heben. Am Ende des Tages sind wir (wie geplant!!!) auf einem süßen, ruhigen Wohnmobilstellplatz in einer der französischen Ville fleurie gelandet. Neben uns rauschen ein paar Bäume und exotische Vogelstimmen zwitschern umher, et Sönnsche sching zumindest ein bisschen (geplant war ja ein hochsommerliches Abfahrtwetter, damit wir uns auf schottische Temperaturen freuen können) und endlich galoppieren zwei Stockpferde mit Reiterinnen im Schlafanzug bis zur Dämmerung auf der Kleewiese neben uns. Für morgen wissen wir nur, dass uns um 14h eine Fähre von Dunkerque nach Dover bringen soll und wir vorher eine Boulangerie überfallen un echte französische Croissants zu frühstücken. Wie es dann weitergeht wissen wir noch nicht. Strandtag oder London? Stellplatz oder Campingplatz? Sonne oder Regen? Links oder rechts? Fish oder Chips? Oder einfach Beides. Oder was anderes.

2 Kommentare

  1. Brigitte Eisengruber's Gravatar Brigitte Eisengruber
    16. Juli 2019    

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hoffe Ihr habt einen tollen Urlaub! Erholt Euch gut und haltet uns auf dem Laufenden mit Euren Geschichten.

    Alles Liebe und Bussis an die Drei Maeuse!

    Oma Gitte

    • Itchy Feet's Gravatar Itchy Feet
      18. Juli 2019    

      Hallo du Liebe! Vielen Dank! Uns hat gerade schon der erste Londoner Regenguß erwischt, aber jetzt geht’s los. Danke nochmal für’s Haus und Garten aufpassen, auch an Ela. Dickes Bussi von uns allen!

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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