33) Der Weihnachtsmann von Molunat

Nach vier Tagen Montenegro brauchen wir vier Tage Molunat. Montenegro ist wirklich ein ganz wunderschönes Land voller wilder Natur. Das Butan von Europa. Grün überzogene oder kalkweiße Berge, kaum Orte, wenig Straßen und die Straßen, die es gibt passen sich in jeder Hinsicht geschlängelt an die Landschaft an. Monte ist nicht negro, sondern grün, türkis und blau. Molunat, am südlichsten Zipfel Kroatiens ist das gottseidank auch: geschlängelte Straße zur grünen Bucht, türkises Meer und blauer Himmel. Und in Molunat wird erstmal Montenegro verarbeitet. Die große Beule erinnert uns immer wieder an unsere mindestens fünf Schutzengel, die wir dabei haben. Ein Engel hat eine VW-Bus-Lizenz. Neben uns das österreichische Pärchen ist schon nach einem Tag wieder aus Montenegro geflüchtet wegen der völlig irrsinnigen Autofahrer. Ein Schweizer Pärchen erzählt uns von der Familie in Kroatien, die am Tag zuvor bei einem Unfall mit einem Kleinlaster umgeommen ist. Da wird einem ganz anders. Doch schon am nächsten Tag werden wir lautstark aus diesen düsteren Gedanken gerissen udn etwas anderes verdüstert sich. Nach einem sonnigen Tag, knallt urplötzlich ein Gewitter auf uns nieder. Wir schaffen es noch alles irgendwie im und unter den Bus zu verstauen, Markise in Windeseile einrollen um schnell in den Bus zu hüpfen. Zuerst denken wir, naja kennen wir ja schon, seit über vier Wochen gewittert es nun jeden Tag und die Welt ging schon öfters unter und wieder auf. Doch diesmal übertrifft sich Petrus selber, das heftigste Geitter, dass ich je erlebt habe. Zwei Stunden lang kommt immer wieder ein Gewitter nach dem anderen, genau über uns. Die lauten Donner schütteln den Bus, die Wände vibrieren, Maja malt Straßen, eine Fähre und Autos gegen die beschlagene Scheibe und lässt sich von den Blitzen hinter der Scheibe gar nicht beeindrucken. Regen geht in Hagel über und wird wieder zu Regen, der niemals aufhört. Irgendwann kommen unsere Zeltnachbarn mit dem Auto und heldenhaft retten sie, was noch zu Retten ist, denn ihr eingemauerter Zeltplatz ist zu einem Plitvizer See geworden. Mit persönlichem Wasserfall steht alles zentimetertief im Wasser. Auch vor uns und unter uns fließt ein reißender Bach und zerweicht den sahararoten Boden, den wir am nächsten Tag nicht richtig betreten können ohne im Schlamm zu versinken. Wir spielen alle unsere Joker aus, die wir für lange Busfahrtage oder Schlechtwetterzeiten noch als Ass im Ärmel haben. Sogar die Biene Maja Folgen werden wieder aus dem letzten Eck gezogen. Unser Schlechtwettertage im Bus hinterlassen immer ein Chaos, dass mit nichts zu vergleichen ist. Unsere Wäsche muss ein weiteres Mal trocknen und der Rest ist völlig verdreckt.

Da wir ja jetzt Zeit haben beschließen wir mit jeden Tag, dass wir noch einen Tag bleiben. Matthias widmet sich den Bauzeichnungen, ich komme abends zum ersten mal auf der Reise dazu mich bisnnach Mitternacht in einem Roamn zu verkriechen, die Kinder lieben das Meer und den Strand, auch wenn Maja nach drei Minuten schon wie Espenlaub schlotttert, da ihre Haut etwas dünner ist. Doch sich dann ins Handtuch gekuschelt an den Strand setzen oder Edelsteine (glattgewaschene Glasscherben) sammeln und sie in ihrer neuen Schatzkiste, eine Seifenblasendose, stundenlang ein und auszusortieren macht sie auch sehr stolz während Susanna quietschend immer wieder raus aus dem Meer und rein in die nächste Welle krabbelt.

Das Wetter verbessert sich von Tag zu Tag und schon am zweiten Tag sind wir froh über ein paar abkühlende Tropfen, die der Himmel noch hergibt. Die Befürchtung von Matthias, dass der Bus schon wieder neue Glühkerzen braucht hat sich gottseidank nicht bestätigt, fast hätte er sie noch am Unfallabend ausgetauscht, weil der Motor so schlecht ansprang. Doch wir lassen es drauf ankommen udn schon läuft er als wäre nichts gewesen, die letzen paar Tage. Wir genießen die entspannte Zeit mit unseren Kindern in dem Wissen, dass sie bald sehr rar sein wird und in dem gemeinsamen Versprechen, dass wir alles daran legen werden, weiterhin sie so intensiv wie möglich bei uns zu haben. Schon jetzt versuche ich die Enge, die immer enger wird beim Schlafen, in mich hineinzusaugen und sie trotz der Hitze zu genießen. Die Zwei sind während der letzten paar Monate ganz schön gewachsen und Maja wird gerne nachts von Matthias und mir hin und hergeschoben, damit jeder noch ein paar Zentimeter gewinnt. Susanna kuschelt derweil mit der Wand oder versteckt ihren Fuß in der Ritze. Alle passen wir unsere Schlafpositionen an den Bettnachbarn an, wenn einer sich dreht, geht eine Laola durch den Bus. Ein Wunder, dass wir noch nicht stapelweise übereinander schlafen. Aber wir alle Vier fühlen uns genauso wie es ist wohl, schlechte Nächte haben wir bisher nur in Hotelzimmern, wegen Mückenumschwärmung oder bei zu großer Hitze gehabt. Wir verpassen vor lauter Strand, von der Mauer hüpfen, Laufen lernen, die größte Seifenblase machen und Steine sammeln unseren hundertsten Reisetag am 2. August. Na gut, denken wir, Tag Nummer 101 nach so viel Orienterlebnissen aus 1001 Nacht ist ja auch viel cooler und wollen an diesem ehrwürdigen Gedenktag endlich den Heimweg antreten. Nix da! Sagt da das Universum! Der Schutzengel, der für unseren Bus mitreist, pennt mal wieder:

Nach so vielen Tagen an einem Platz haben wir am Vormittag alle Hände voll zu tun um aufzuräumen und den Bus zu packen dabei nicht die zwei Mäuse vergessen deren Bedürnisse genau dann gerne laut über lauter bis sehr laut eingefordert werden. Ja, wir sind bereit für Zuhause. Und an Tag Nummer 101 den Rückweg anzutreten fühlt sich total richtig an. Tag Nummer 101 ist allerdings reserviert für den Weihnachtsmann, was wir noch nicht wissen. Mit fröhlichem Juchuuh starten wir den Motor, schließlich ist niemals 100%ig klar, ob der Bus anspringt, verabschieden und von dem unterhaltsamen Schwäbischen Pärchen und müssen ziemlich steil den Berg hoch zur Straße. Auch die Straße an sich ist verdammt steil und nach 200 Metern ist dann die reise für den heutigen Tag beendet. „Der kriegt kein Benzin!“ Sind Matthias einzige Worte von denen dann meiner Kopfkino anspringt und lauter Horrorszenarien aufleuchten. Wir rollen zurück, bekommen wieder was aus dem gaspedal raus, drehen und fahren auf die oberste Terasse des Campinplatzes ein, da Matthias erstmal den Bus wieder unter die Lupe nehmen muss, doch unser Stellplatz ist schon mit eienm Berliner T3 belegt. Also umdrehen und dann im 300° Winkel um die Kurve auf die steilabfallende, enge Straße, da ich unten an der Rezeption einen Schattenplatz gesichtet habe, der noch frei ist. Das Problem ist, dass in dem spitzen Winkel schon eine große Stufe, man könnte sie fast als Mauer bezeichnen, beginnt und genau in dem Moment, wo wir schon dreiviertel auf der Straße sind, mit dem linken Hinterrad hoch oben auf der Stufe und noch einmal Hin- udn herwenden müssten um um die Kurve zu kommen, da geht plötzlich gar nixhts mehr. Der Bus bleibt mucksmäuschen still, man hört nur noch das Zirpen der Grillen in der Mittagshitze und das Schnarchen des Schutzengels. Was jetzt?! Wir blockieren die Straße, schieben geht nicht, also wir müssen darunter, was ich mir trotz Bodenfreiheit nicht vorstellen kann, dass das noch passt. Ich hocke genau vor dem Hinterreifen und habe die Offroadzeiten meines Mannes im Hinterkopf, befürchte dennoch, dass wir der Bus von unten an der Mauerzerschellen wird.Mit Feingefühl , einem Stoßgebet und einem Weckler für den VW-Bus-Engel rollt der Reifen still und leise Zentimeter für Zentimeter von der Stufe und ein Blatt Papier hätte auch noch dazwischen gepasst. Ohne einen Ton rollen wir den Berg hinab bis vor die Rezeption, deren Besitzerin sagt, dass dieser Platz schon reservioert ist, veilleicht weiter oben. Was ja nicht geht ohne 30 Pferde, die den Bus ziehen müssten. Hmm, naja wir können den Platz daneben haben. Schatten und nur zwei Stufen runter und wir fallen ins Freiluftrestaurant ein. Eine tolle Theaterbühne auf der wir da also stehen und unser STÜCK „Der Weihnachtsmann in Molunat“ kann beginnen. Zur EINLEITUNG drehen wir den Bus erstmal um 180° damit wir wenigstens Schatten von unsere Markise noch mitbekommen und zumindest etwas Privatsphäre erhalten bleibt. Ich sitze zum ersten Mal dieser Reise am Steuer, was mich erst verwirrt, dann aber wieder Spaß macht. Das erste Mitmachpublikum ist ein deutsches Pärchen ebenfalls mit einem T3 auf dem Platz, die zusammen mit Monika von der Rezeption und ihrem fünfjährigen Sohn unseren Bus anschieben und wir ihn sehr nah an den Straßenzaun parken. Wir hätten ihn noch näher ranstellen sollen, so dass Susanna und ich während des Tages noch mehr Spaß gehabt hätten uns durch den Dreißig-Zentimeter-Spalt durch die Tür ans Steur zu quetschen. Wir leiten den HAUPTTEIL ein indem wir erstmal so auffällig sind, dass der halbe männliche Campingplatz aufgeregt und neugierig sich über die Motor“haube“ beugt, die natürlich weiterhin hinten, ist und wir zuvor allen Kram an Taschen, Spielsachen und Matratze einfach alles um uns verteilen mussten. Ein harter Kern an hilfbereiten Händen bleibt übrig, zwei sympatische Väter, die direkt in unserer Nähe parken. Einer aus München mit seiner Familie und einem Oldtimer-Rundhauber, ein alter Laster mit runder Haube, der zum Wohnmobil umgebaut wurde und ein fröhlicher Neusser ebenfalls mit Kind, Frau, Bobtail „Mona“ (Maja: „Hat der auch Augen?“) mit einem Hanomag, ein umgebauter Laster aus den Sechzigern. Vor Allem mit dem netten Münchener versucht Matthias nun auf des Rätsels Lösung zu kommen. Während Susanna und ich die Zündung starten, Maja auf dem Beifahrersitz, die Karte hält und mir sagt, wo wir langfahren müssen (über Sarajevo in den Kosovo? Wohl noch nicht Abenteuer genug gehabt, kleine Maus?), werkeln die zwei Männer hinter uns rum. Über den Tag verteilt tönt immer wieder ein „Stopp!!!“ über die Bucht, damit ich nicht länger zünden soll, was weitere Interessierte und immer wieder hilfsbereite Leute anzieht. Unser schwäbisches Pärchen vom bisherigen Stellplatz will uns mit ihrem Roller irgendwohin fahren, falls wir was brauchen, der Vater von der Campingplatzbesitzerin würde sich und sein Auto zur Verfügung stellen, viele Tipps und Fragen von vielen netten Menschen, die zwar manchmal mitden gleichen Ideen ankommen und Matthias sich erneut ergeben muss in Erklärungen, aber die uns meist entweder aufheitern oder einfach ein gutes Gefühl geben nicht allein dazustehen. Als unsere zwei Batterien aufgebraucht sind, wird das 15-Ampere-Aufladegerät aus dem Rundhauber geholt, da die Batterie des anderen T3 auch nicht mehr ausreicht. Aufladen heißt Essenspause, das mitfiebernde Restaurant beliefert uns sogar die drei Meter bis zum Bus. Danach lassen wir die Männer alleine rätseln und werkeln. Im Ausschlussverfahren wird eines nach dem anderen ausgeschlossen oder wieder miteingeschlossen. Dieselpumpe, Einspritzdüsen, Zahnriemen einen Zahn übersprungfen, Diesel-Filter… Lauter böhmische Dörfer um mich herum. Für mich hört es sich an als wäre alles möglich und ich beschäftige mich schonmal mit dem Gedanken, den ADAC zu rufen, der uns einen Mietwagen stellen wird und wir den Rest der Reise in Hotels verbringen dürfen. Hat doch auch was, meint Einer. Nööö! Ich möcht aber doch in meinem Bus schlafen! Irgendwo zieht der Motor Luft anstatt Diesel, an der Unfallstelle mit der Beule, wie zunächst befürchtet liegt es nicht, aber irgendwie kommt niemand auf’s Geheimnis. Mit den Zweien und ein wenig Sandspielzeug bewaffnet wage ich mich ans Meer. Was zunächst ein unlösbares Unterfangen zu sein scheint mit zwei Nichtschwimmer-Wasserratten, klappt doch ganz wunderbar und wir verbringen Stunden bei endlich mal bewölktem Himmel in den sanften Wellen. Leider verpasse ich dadurch den Weihnachtsmann. Mit einem Mal kommt Matthias vorbei, grinst bis über beide Ohren und sagt: „Wir haben das Problem!“ Ein Engel, der aussieht wie der Weihnachtsmann in Badehose, flog zufällig zum Bus: „I’m mechanic!!!“ meint er, schiebt Matthias zur Seite erkundigt sich nach dem Befinden (des Busses) schüttet Diesel in ne Wasserflasche, dann in Pumpe und Filter (keine Spur von Sorge, den Diesel eventuell mit Wasser aufgemischt zu haben) und bestätigt, dass irgendwo was verstopft sein muss oder Luft zieht. Um aber weiter nach dem Rechten zu schauen, muss die Batterie weiter aufladen. Und so fliegt er wieder davon. War es eine Fata Morgana noch aus dem Orient? Nur Matthias gibt vor, den ominösen kroatischen Weihnachtsmann-Engel auf Sommerurlaub gesehen zu haben. PAUSE. Aufräumen des Bühnenbildes. Da weiterhin nichts spannenderes passiert als dass mal das Chaos etwas beseitigt werden muss, die Batterie auflädt und meine Hilfe bei so viel hilfsbereiten Menschen weniger gebraucht wird, erfülle ich Maja ihren täglichen, naja fast stündlichen, sehnlichsten Wunsch spazieren zu gehen. Ihr Puppenbuggy wird mit ihren kleinen Autos beladen, der zweifelhafte, unstabile, montenegrische Buggy wird mit einer hüpfenden, turnenden Susanna beladen und wir erkunden die Gegend über Stock und Stein einen kleinen Pfad bei Sonnenuntergang an der Bucht entlang. Was für eine wirklich schöne Bucht, wie so viele in Kroatien! Das Wasser ist so tiefklar und wechselt zwischen blau und türkis. Hier am südlichsten kroatischen Zipfel verirren sich auch nicht so viel Touristen hin, zumeist Individualisten, die nach Montenegro und Albanien weiterreisen möchten. So auch unsere Familie aus München, die mit ihrem tollen Laster nach Albanien möchten, um dort mit etwa 10-20 anderen Laster-Familien eine zerbombte Schule wieder aufzubauen. Für sowas bin ich natürlich Feuer und Flamme, finde das so toll eine Reise mit einem guten Zweck zu verbinden. Natürlich lässt uns auch die Idee selber eines Tages einen ausgebauten Laster oder Unimog zu reisen schon seit Beginn der Reise nicht los und in den nächsten Tagen werden wir von nichts anderem reden, da die sympatischen zwei Familien hier uns mit ihren Fahrzeugen begeistern. Man soll halt nicht aufhören zu träumen.Bevor wir aber von weiteren Reisen träumen, träumen wir zunächst vom Weiterreisen.

TEIL 2: Während ich mit den zwei Mädels an der Küste auf Fotosafari gehe, kümmert sich der halbe Campingplatz um unseren Bus. Nachdem die Batterie aufgeladen ist, beginnt Matthias mit seinen Zündungsversuchen und huuiii! Schon beim ersten Orgelton fliegt der dickbäuchige Weihnachtsengel vorbei. Matthias wird zu seinem dankbaren Handlanger und weiß sofort welches Werkzeug er braucht. Die Zwei sprechen wortlos die gleiche Sprache. Irgendwann wird ein Stück der Dieselleitung gekürzt und der Engel in Badehose flucht über die zu große Schelle, die Matthias benutzen musste, weil es keine Kleinere gab, um den Schlauch am Filter zu halten. Doch genau diese kleine zu große Schelle hat es geschafft während der letzten vier Monate ein Nanometerlöchelchen in den Schlauch zu zerschleißen, so dass an Tag Nummer 101 ein klitzekleinwenig Luft in den Schlauch zieht und der Bus kein Gas. Genau dieses Stück mit Loch hat der Weihnachtsmann abgeschnitten, mit der Schelle wieder anmontiert. Das FINALE bahnt sich an am Abend. Alle Plätze des Restaurants sind belegt, Helfer und Helfershelfer stehen um den Bus. Die Stimmung ist gespannt wie ein Drahtseil. Matthias geht vor und startet die Zündung. Brumm! Der Bus knattert laut durch die abendliche Atmosphäre und ein tosender Applaus ertönt vom Publikum. Auch wenn die Darsteller vergessen sich zu verbeugen und auch auf eine Zugabe verzichten, scheint unsere Vorstellung gut angekommen zu sein. So schnell wie der geheimnisvolle Mechaniker einflog, verschwindet er auch wieder und hinterlässt nur einen Aufkleber für mein Tagebuch sowie die Bitte ihn auf Facebook zu liken. Bezahlung der Neuzeit. Irgendwo zwischen Applaus und warmlaufenden Bus betreten wir Mädels glücklich die Bühne. Schnell wird alles weitgehends irgendwie aufgeräumt, das Restaurant beliefert uns nochmal zum Bus wir versuchen unseren Helfern Palatschinken mit Nutella anzudrehen und ährend ich den Gästen im Restaurant in die Teller schauen kann, schlafen die Kinder ein und wir träumen nicht mehr weiter vom Weiterreisen. Wir tun es tatsächlich.

Am Montag startet unser Heimweg, der noch zwei Wochen dauern soll. Wir verzichten auf weitere Abenteuerstraßen und somit leider auf das Land, was mich sehr bewegt und begeistert hat, Bosnien Herzegovina. Dafür lernen wir die gesamte Küste Kroatiens kennen und ich finde das Land gehört zu den Schönsten der Welt. Wir passieren das atemberaubend schön gelegne Dubrovnik und für 10 Kilometer den kleinen Teil von Bosnien, der es wagt einen Zeh durch Kroatien hindurch ins Meer zu strecken. Grüne Hügel ragen dort aus dem Meer und die Küste fällt mit grauweißen Bergen in das Wasser. Vor Allem das südliche Kroatien ist an Naturschönheit kaum noch zu übertrumpfen, finde ich. Wir schaffen es an Kroatiens Touristen-Hochsaison vorbeizufahren und eine Nacht auf einem stürmisch gelegenen kleinen Campinplatz an einer Felsküste zu verbringen genau vor dem Rummel und die nächste bei Zadar auf einem unscheinbaren, schattigen Platz am See genau nach den vollen Plätzen. Zadar. Wir müssen nochmal dort einkaufen, wo wir vor etwa drei Wochen das Geburtstagsgeschenkekaufen für die Mädels so zelebriert haben. Uns kommt es eine Ewigkeit vor und es fühlt sich gut an hier wieder einen Kreis zu schließen. Der folgende, stürmische Regentag bringt uns nach Slowenien, wo mit der Grenez auch die Sonne wieder scheint. Ich habe mich auf dieses Land gefreut. Auch wenn wir auf der Hinreise nur kurz einen kleinen Teil kennenlernen durften, so empfing uns damals schon dieses Land mit unheimlich viel Ruhe, Natur, Grün und Charme. Wir hoffen bei diesem Abstecher auf den ADAC verzichten zu müssen udn erreichen in der ersten Nacht einen Campinplatz, der uns voll begeistert: ganz einfach, wenig Leute, Schatten und eine freie große Fläche mir Rasen und Kies, die die zwei Rennmäuse direkt in ihr Territorium aufnehmen. Angenehme 23° umgeben uns, wir parken direkt an einem breiten Fluss udn spazieren über eine Brücke zu einer Insel auf der eine Burg steht und in dessen Parkanlage viele Enten und Schwäne nur auf usn gewartet haben damit wir das alte Brot loswerden können. Zwar jagen uns und vor Allem Maja die undankbaren Schwäne fauchend einen ganz schönen Schrecken ein, doch die Eneten bgeleiten uns noch bis zum Bus, von wo sie am nächsten Morgen mit den letzten Reiswaffeln beglückt werden. Susanna hat das Prinzip noch nicht ganz verstanden, denn seitdem wir in Marokko schon Brot an das Federvieh verteilt haben. Zerrupft sie jedes Brot, nur jeder vierter Bissen wandert wenn überhaupt in den Mund alles andere wird grundsätzlich auf dem Boden verteilt in der Hoffnung, dass ein paar „Da?! Baack!“ vorbeikommen.

Heute haben wir dann ein Ziel erreicht, welches ich schon seitdem ich den Osteuropa-Reiseführer aufgeschlagen habe, sehen möchte: den Triglav-Nationalpark in Slowenien. Hier macht zwar auch die Touristensaison nicht halt, aber in Maßen und wir finden noch einen freien Platz auf dem Camping am Bohinj See. Ezwa zehn Schritte und wir können den Zeh in den See strecken, um uns viele Familien mit aller Arten von Campingfahrzeugen von schwedischen Militär-Laster inklusive Feldbetten für die Kinder über VW Busse jeglichen Alters und Ausstattung mit Eltern auf Elternzeit-Reisen bis hin zu riesigen Dachzeltbus so abenteuerlich gestaltet, dass der ganze Platz davon redet. Morgen reist hoffentlcih auch die Familie mit ihrer zickigen Mutter und Tochter neben uns ab, die uns mit den Worten begrüßte: „Hallo. Ich glaube ihr bekommt ein Problem!“. Willkommen im deutschen Camperleben, denke ich. „Ach ja?“ sage ich und wenn ich könnte hätte ich nur eine Augenbraue desinteressiert hochgezogen. Wir stellen angeblich die gaaanze Zufahrt zu udn sie wollen ja schließlich morgen abreisen und die russische Familie dahinter will auch irgendwann mal durch. Wir machen sie auf den großen Zufahrtsweg aufmerksam, den es noch gibt. Ja der, der wäre gestern ganz doll zugeparkt und mit Sicherheit wird er heute auch nochmal richtig zugeparkt. Wir, die einen offiziel gekennzeichneten Stellplatz besetzen, fahren aber gerne für die nun schmollenden Frauen einen Meter zurück, der Vater parkt den Wagen raus und hat zwar nun einen noch schlechter rauskommenden Parkplatz, wird von seinen Frauen auch noch angeblafft und wir werden laut ignoriert. Matthias bestraft sie mit Freundlichkeit und Humor. Selbst Schuld, wer da noch schlecht gelaunt bleiben will. Fast der gesamte Campinplatz beherbergt deutsche Familien und unsere Nachbarn bleiben gottseidank die Ausnahme an unbeliebten Begegnungen.

Es wird gerade so richtig schön kalt, meine Finger frieren zum ersten Mal beim Tippen dieser Worte und ich freue mich auf nun schon die zweite Nacht ohne Mücken! Dennoch müssen schon alleine wegen der Atmosphäre vor mir die Zitrus-Kerzen brennen. Es tröpfelt noch leicht von den Blättren ansonsten ist es ganz still, ein Käuzchen kann ich in der Ferne hören. Der See liegt wunderbar umgeben von Bergen. Ein idealer Ort um Geburtstag zu haben. Ich beeile mich, dass ich den Artikel noch mit meinen 36 Jahren poste.

Zur Zeit keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Folgt uns! Hier findet ihr noch mehr Bilder, Abenteuer und Gedanken von uns:

Facebook: https://www.facebook.com/itchyfeetwithkids/

Instagram: itchyfeetwithkids

Unser Landcruiser

Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

Und das schreibt ihr!