4) Brasov

Ojeh! Wir sitzen hier wohl zunächst fest. Naja, wir ja eigentlich nicht, nur das Auto kommt nicht vom Fleck, es hat die ganze Nacht geschneit und es scheint kein Ende in Sicht. Kurz haben wir überlegt, ob wir hier in dem Dorf wo auch immer Winterreifen kaufen sollten, aber nun war der Plan zunächst mit dem Zug nach Brasov zu fahren, denn selbst mit Winterreifen ist der Verkehr auf den serpentinenreichen Bergstraßen sowiso ein Chaos und zwar ein rumänisches Chaos, was dann schon ziemlich beeindruckend ist. Sogar in den Nachrichten kam ein großer Bericht und überall sah man liegengebliebene LKWs und steckengebliebene Autos. Nur kurz hatte ich einen kleinen Anflug von Zu-viel-Nachdenken gehabt und darüber sinniert, warum wir nicht zu den Sonne-Strand-Relax-Urlaubern gehören. Doch sind wir nun mal hier und eigentlich glücklich mal nicht im Auto sitzen zu müssen. Außerdem sind die Menschen hier so nett und hilfsbereit und versicherten uns wir kämen schon irgendwie weg, zur Not schicken die jemand, der uns Autoreifen besorgt. Heut ist also Brasov-Kultur- und Shoppingtag und genau das mögen wir doch und zwar ganz unabhängig von Wind und Wetter: mit neugierigen Erkundungsgeist in eine fremde Welt einzutauchen…
Jetzt ist Matthias also endlich fertig mit Modenschau seiner neuen Klamotten. Bei mir haben neue Klamotten ja gerade nicht sooo viel Sinn. Kann mich nun wieder auf’s Schreiben konzentrieren. Oh ja! Wir hatten einen rundum schönen Tag in Brasov und wir waren richtig froh mal nicht das Innere des Autos zu sehen. Die Hinfahrt gestaltete sich zwar anfangs ganz Miri-und-Matthias-like mit ziemlich knapper Zeitbemessung des Fußweges zur Bahnstation, Zug steht schon, wir mussten noch auf rumänisch Tickets kaufen, legten einen Sprint durch den Tunnel zum Zug ein und der Zug fährt sowiso fünf Minuten zu spät ab. Ja! Richtig gelesen! Miri und dicker Bauch sind gesprintet! Beziehungsweise Miri ist über Asphalt und Treppen gesprintet und Maja hat danach einen Gebährmutter-Dauerlauf inklusive doppelten Salto nachgelegt, wovon sie dann Schluckauf bekam.
Im Bummelzug genossen wir die Fahrt durch die tief verschneiten, transilvanischen Wälder. Am Hauptbahnhof stürmten wir der Menge hinterher, verständigten uns mit Händen, Füßen und Englisch bis wir mit zwei gültigen Tickets im Bus saßen, wo wir irgendwann ausstiegen, wo wir glaubten irgendwie da zu sein, wo man als Tourist in Brasov sein sollte: in der Altstadt. Und die kann sich wirklich sehen lassen, bis auf, dass es kein Dom gibt, nachdem ich anfangs Ausschau gehalten hab, weil ich der Meinung war, dass es hier sowas geben müsste: „Komisch, Matthias, ich seh gar keine alles überragenden Kirchturmspitzen. Bist du sicher, dass wir richtig sind?“. Mittlerweile ließ das verregnete Wetter auch ein wenig den Blick auf die Berge zu, da Brasov in einem Bergkessel liegt, umgeben von verwaldeten und bepuderten Karpaten.
Wir hatten uns ja vorgenommen mindestens mal einen Kulturtag auf unserer Reise einzulegen und der ist hiermit auch zufriedenstellend abgehakt: Marktplatz mit Taubeninvasion, Rathaus, einmal die Schwarze Kirche umrundet und historische Fußgängerzone abgegrast. Später fuhren wir dann noch zum Shoppen in den Decathlon. Mit schweren Tüten bepackt (zumindest der Matthias, der unsere vier Tüten und den Rucksack trug) trauten wir uns sogar noch in Kaufland rein, quälten uns durch die rumänischen Massen und schmissen letztendlich unsere Tüten, Rucksack, Abendpicknick und uns selber ins Taxi und wurden über mittlerweile schneefreie Straßen ins Hotel kutschiert. Matthias hat eben noch schweißtreibend geholfen, Auto und Reisebus auszubuddeln und wenn dann der steckengeblieben Bus morgen den Weg freigibt, geht unsere Reise weiter nach Bran, ins Draculaschloß.

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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