28) Dicke Luft in Buenos Aires

25.11. Buenos Aires Na? Ist die Luft auch wirklich so buena? Noch haben wir keine Weiterfahrt nach Mendoza gebucht, mal sehen wieviel Chancen wir als Naturliebhaber der 12 Millionenstadt geben. Von oben sieht es schonmal gigantisch aus, ein einziges naechtliches unendliches Lichtermeer.

Frei nach argentinischem Recht hatte unser Flug erstmal 2 Stunden Verspaetung, was bedeutet wir kamen um 4 Uhr nachts in unserem 3 Sterne Hotel an. Die Sterne haben die wohl in der Gosse gefunden, denn ich weiss bei weitem nicht wo die runtergfallen sein sollen. Nachdem mich dann auch noch eine Muecke aufs Schlimmste verunstaltete und der naechtliche Laerm nicht aufhoerte, obwohl das Zimmer eigentlich kein Fenster besass, nur zugenageltes, schlummerte ich dank dem Nelkenspray und ein paar Ohrstoepsel fuer ein paar Stunden ein. Eine Parade warf uns dann aus den urgemuetlichen Betten und nach einer erfrischenden Dusche auf dem Klo versuchten wir Buenos Aires unsicher zu machen. Das Fruehstueck in einem niedlichen Café mit den beruehmten, suessen Medialunas konnte sich schonmal blicken lassen und gemuetlich konnten wir noch den aelteren Herren beim ueblichen Schachspielen zuschauen. Doch kaum aus den klimatisierten Raeumen entflohen, erwartete uns eine Wand an Hitze und Luftfeuchtigkeit. Aber egal, ich wollte unbedingt einmal in meinem Leben die gefaehrliche, groesste Avenue der Welt ueberqueren, die 9. de Julio mit 16 Fahrstreifen. Wir steuerten auf den Rond Point zu mit dem Obelisken und ueberlebten tatsaechlich die gruene Ampelphase. Ehrlich gesagt, soooo viel rennen, wie immer behauptet wird, muss man gar nicht und so sehr ich mich auch anstrengte, ich zaehlte nur 14 Linien. Dennoch war es ein droenendes, unaufhaltsames Spectakel wenn die Auto-Bus-Kolonnen ploetzlich gruen hatten und egal wieviel Menschen sich noch auf der Strasse befanden einfach hupend losfuhren. Allerdings troeten die auch permanent ohne Grund, wofuer hat man auch so´n Ding? Weiter ging´s um die Plaza zu finden wo dat Evita gesungen hat. Durch alte dunkle Gassen mit viel Menschen ein paar gefaehrlich aussehenden Demonstrationen mit großem Polizeiaufgebot und noch mehr Autos kamen wir erschoepft dort an und leisteten und erstmal ein tolles geniales Rieseneis. Puuh, was fuer ne laermende Stadt, aber immerhin endlich wieder kurze Hose, Spaghetti-Shirt und Eis essen, Ende November!

Auf dem weiterhin lauten und grauen Weg zum Bahnhof erwischte uns dann ein ordentlicher Regenguss samt Gewitter und als wir endlich auf Umwegen den Busschalter erreichten, hatten wir gestrichen die Nase voll von Buenos Aires und so buchten wir spontan den naechsten Bus nach Mendoza. In 2 Stunden. Also ab ins naechste Taxi, schnell ins Hotel, wo uns der alte Hotellier mal wieder mit unlogischen Fragen nervte, und fix die Koffer gepackt. “Miri? Meine Kamera ist weg.” Was??? Alle Klamotten wurden aus und eingeraeumt, Schraenke aufgerissen, aber nichts zu machen. Tatsache. Jemand war in unserem Zimmer und hat Matthias’ Spiegelreflex mitgehen lassen. Alles andere wie Handy, MP3 Player, Paesse, Kreditkarten waren gottseidank noch da, und das war wohl echtes Glueck. Den bloeden Hotellier wurmte das jedoch nicht im Mindesten und regte uns nur noch mehr auf. Polizei brauchen wir wohl kaum zu rufen, denn die Kamera ist bestimmt schon ueber alle Berge. Nein, Buenos Aires kann uns gestohlen bleiben. Nur raus hier, ab in den Bus, wo ein Italiener mich fast mit einem Apfel erschlug und dem Matthias den kleinen Zeh blutig quetschte, indem er urploetzlich seinen Sitz nach hinten klappte. Der arme Italiener war kaum zu troesten und sah mitgenommener aus als Matthias Quetsch-Zeh und meine Apfelbirne. Und beim allgemeinen Bingo-Spiel haben wir auch nicht gewonnen.

Wir kamen am naechsten Tag im sommerlichen Mendoza an. Auf dem Weg dorthin konnten wir schon das erste Mal einen Blick auf den hoechsten Berg der Welt ausserhalb des Himalayas werfen. Knapp 7000m hoch und mindestens genauso breit das Ding. Ich wollte ja unbedingt nach Upsalla (oder auch Uspallata). Also? Auto mieten und ab die Luzie. Doch bei unserem hervorragenden Glueck hatte keine Vermietung noch ein Auto frei. Also? Den gesamten weg wieder zurück (immer schoen mit den 20-Kilo-Rucksaecken). Zurueck zum Busbahnhof und vielleicht mit dem Bus dorthin. Was? 4 Stunden Fahrt? Nein, danke. Wir wollen eigentlich jetzt nur noch faul in der Sonne liegen. Und somit, ab ins naechste Reisebuero: wo gibt es ein Ort zum Erholen hier bitte? San Francisco? Nehmen wir. Ich weiss noch immer nicht wie das unaussprechliche Dorf hiess wo die Pension San Francisko liegt, aber ist auch egal. Einfach nur weg! Gut, dass man irgendwann einen Punkt erreicht, wo alle Fausthiebe einem nur noch zum Lachen bringen. Gottseidank, kam der schon bei der italienischen Apfelattacke. Und als wir unsere paradiesische Residenz irgendwo bei Mendoza erreichten, wussten wir warum uns das Universum hierhin geschubst hatte. Endlich Urlaub!

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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