13) Machismo und andere Herausforderungen

oder auch “Das kleine Tief auf 2440m”

Okay. Was kann ich tun, wenn mir mein Koerper sagt “Nee, Miri lass mal, heute und morgen bin ich krank.”? Was auch immer mich gerade erwischt hat, ich weigere mich zu akzeptieren auf nur 2440m schon an Hoehenkrankheit zu leiden, wo ich 1. in der Schweiz schon anderes gewohnt bin und 2. eigentlich noch auf 4800m rauf wollte. Aber es scheint so. Also? Was tun?

Meine erste Wahl waere sich verkruemeln und mit nichts und niemand in Kontakt treten. Dumm, dass bis Montag nur ein Bett im Dormitorio uebrig war, wo sich meine 3 Mitbewohner konstant taeglich aendern bis auf den älteren,chilenischen Tibet-SchnickSchnack Verkaeufer, den ich mehrmals ueberzeugen musste, dass ich jetzt wirklich nicht mit ihm Mariuana rauchen gehen moechte. Also, dann in den doofen Garten verkruemeln, Sonnenbrille auf, weil die doofe Sonne hier an doofen 364 Tagen im Jahr scheint, und hoffen dass mich niemand anspricht. Ja, schon besser, auch wenn ich mich mit 2 netten Schweizerinnen unterhalten musste. Aber nach nem halben Tag doof rumlesen, ist auch das doof. Also? Shoppen, was sonst! Danke Maedels, die weibliche Mehrheit unter euch nickt gerade verstaendnisvoll mit dem Kopf. Somit bin ich auf dem doofen Indianer-Markt um ne Muetze, Stulpen und ne Tasche reicher geworden und fuehl mich, wie kann es anders sein, schon 10mal besser. Toll so materiell veranlagt zu sein! So. Und schreiben tut auch gut. Also hab ich aufgehoert auf mein persoenliches Tagebuch ein zu schreiben sondern mach hier einfach weiter.

Und mir gehts schon 20mal besser, wenn ich eure Kommentare lese. Auch wenn ich nicht immer auf jeden reagiere, ich bekomme immer ein breites Grinsen und freue mich auf jede Nachricht ueber Kuehlschrank-Deutschland, Koelle Alaaf, Pruefungsstress und -erfolgen, Gruessen, Wiener Schmaeh und einfach euren Gedanken. Dany-Schatz, vorsicht, kuck auf die Uhr, sonst faehrt der Bus gleich wieder weg! Allerdings bin ich ganz froh auf dieser Seite des Bildschirms zu sitzen. Soll ich trotzdem mal sagen was noch so alles doof ist? Das was auf jeder Reise passiert: mein Shampoo hat sich selbsstaendig gemacht, in meinen Rucksack drin hinein! Und was passiert auch immer? Ich verliere und verstaue millionen Sachen und meine Hauptaufgabe am Tag ist das Suchen. Mareike, seit Neuseeland hat sich nichts geaendert. Ausserdem hab ich mich in den Finger geschnitten und bin in eine doofe Reiszwecke getreten. Die Marmelade hier ist in doofen Caprisonnen-Verpackungen gefuellt und Instant-Coffee schmeckt ziemlich doof. Hab ich schon erwaehnt, dass das Internet ganz schoen doof langsam ist?

Ach, und uebrigens: ich habe einen Freund. Und des Oefteren auch einen Verlobten. Der lebt in Deutschland und ist so offen, dass er mich alleine durch Suedamerika reisen laesst. Den Verlobungsring hab ich auch schon mal verloren gehabt, und er selber kriegt nicht so lange frei, weil er so wichtig ist und was mit Management macht. Spaetestens dann gibt sich auch der letzte neugierige Chilene oder Luciano geschlagen. Schon im National Museum in Santiago habe ich gelernt, dass der Mann hier eine ganz besonders hohe Stellung hat, so dass das Thema Entwicklung des Mannes, dort einen ganzen Raum fuer sich hatte und den heutigen Machismus legalisiert und alltagstauglich macht. Die 2. Frage nach “Como estai?” ist hier “hast du einen Freund?” und nachdem ich es ein paar Mal mit der Wahrheit versucht habe und ich fast schon mit dem Sohn meines Taxifahrers verheiratet war, bequemte ich mich dazu mir nen Freund anzulegen. Die Neugier und die Zuvorkommenheit hoeren deswegen nicht auf, aber das mit dem Heiraten hat sich somit erledigt. Belinda hatte auch schon viele Geschichten auf Lager, was auch all die knutschenden Liebespaerchen hier ueberall erklaert. Wer mit 25 noch nicht verheiratet ist, ist eine Sondereinheit, die schnellstens unter die Haube gebracht werden sollte. Tja, das bin ich ja dann wohl jetzt, rein provisorisch. Nen Ring find ich bestimmt auch noch.

Morgen, habe ich beschlossen bin ich wieder fit. Denn hier in San Pedro de Atacama warten tolle Touren auf mich und hoffendlich auch ein Tag Sandboarden. Die Wueste hier ist uebrigens die Trockenste der Welt, was meine Atemwege bestaetigen koennen, und es gibt wunderschoene Salzseen, Sterne, Sonnenuntegaenge, Lagunen mit Flamingos und kleine indianische Doerfer. Also: heut noch ins Bett kruemeln und morgen ist besser. Liebes Universum, hast du das gehört? Buenas noches!

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Die Autorin

Gestaltung und Texte entspringen meistens aus meinen wirren Gedanken. Fotos, Lektorat und Kritik fallen in Matthias‘ Bereich. Geht aber auch anders herum. Schreiben und kreatives Zeug gehören zu meiner Leidenschaft und ich freue mich, wenn ich Menschen dadurch zum Lesen, Reisen, Träumen, Nachdenken oder Schmunzeln bringe. Viel Freude also hier auf unserer Familien-Reise-Abenteuer-Seite! Eure Miri

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